Aquazoo Düsseldorf Gläserner Anbau für den Aquazoo
Düsseldorf · Freundeskreis und „Projektschmiede“ stellen Studie für Ergänzungsbau für 7,5 Millionen Euro vor. Viel wird nun davon abhängen, ob die Stadt mit ins Boot steigt – erste Anzeichen dafür gibt es.
Der Freundeskreis des Aquazoos geht in die Offensive: Am Dienstagmorgen stellte ihr Vorsitzender Michael Fischer im Aquazoo erste konkrete Pläne für einen Erweiterungsbau vor. Der gläserne Riegel mit Keller-, Erd- und einem Obergeschoss soll neben dem Bestandsgebäude zur Engländerwiese hin errichtet werden. Eine erste Studie der „Projektschmiede“ mit Hagen Lippe-Weißenfeld und Architekt Jan Hinnerk Meyer beinhaltet eine Kostenschätzung von 7,5 Millionen Euro.
Fischer: „Wir sind saniert, platzen aber räumlich aus allen Nähten und benötigen dringend ein Ergänzungsgebäude.“ Rund 600 Schulklassen im Jahr kämen an die Kaiserswerther Straße, es könnten aber locker 900 sein, auch ohne jede Werbung, wenn man zum Beispiel mehr als nur die beiden vorhandenen Klassenräume hätte.
Fischer betont ausdrücklich, dass es hier um einen Vorstoß des Freundeskreises gehe, der noch nicht mit der Stadt Düsseldorf abgestimmt sei. Geschickterweise hat man die Pläne freilich zuerst OB Thomas Geisel und Kulturdezernent Hans-Georg Lohe vorgestellt, ebenso den Fraktionen im Stadtrat (nur den Grünen noch nicht). „Der OB hat sich angetan gezeigt, auch in den Fraktionen sind wir auf großes Wohlwollen gestoßen“, sagt Fischer – wohlwissend, dass mit Wohlwollen allein die alles entscheidende Kosten- und Finanzierungsfrage nicht zu lösen ist.
Voll auf der Seite des Freundeskreises steht Aquazoo-Direktor Jochen Reiter. Vorsichtshalber stellt er zunächst die 21 Millionen Euro, die die Stadt gerade erst in die Sanierung seines Hausen gesteckt hat, dankbar heraus. Eine Erweiterung sei aber immer noch Pflichtprogramm und keinesfalls die Kür oder gar Luxus: „Wenn der Aquazoo dauerhaft so atttraktiv für die Besucher bleiben soll, dann braucht er Wechselausstellungen – und dafür benötigen wir Platz.“ Solche Ausstellungen wolle man zum Teil extern einkaufen, zum Teil aber auch aus dem riesigen eigenen Fundus mit rund einer Million Gegenständen im Magazin bestreiten, „darunter viele Gesteine, die wir nie zeigen können“, so Reiter.
Der Neubau soll zudem weitere gravierende Mängel des so beliebten Aquazoos beheben – wie den winzigen Museumsshop, die viel zu kleinen Toiletten-Anlagen und das komplett fehlende gastronomische Angebot. Man wolle dem Nordpark-Café keine Konkurrenz machen, aber zumindest eine kleine Cafeteria sei heutzutage absoluter Mindeststandard bei einem Haus mit mehr als 500 000 Besuchern im Jahr, sagt Fischer.
Shop und Café sollen ebenso wie die Mineralogie, die pädagogische Abteilung und Büros in den Neubau, um im Bestandsgebäude Platz unter anderem für Extra-Ausstellungen zu schaffen.
Offen bleibt die Finanzierung: Freundeskreis und „Projektschmiede“ erhoffen sich zunächst ein klares positives Signal von Stadtspitze und/oder Stadtrat, dass diese Erweiterung prinzipiell gewollt ist. Fischer: „Nur auf dieser Grundlage können wir dann erfolgsversprechend in die Stadtgesellschaft gehen und um private Unterstützung werben.“ Dass es die in hohem Maße gibt, ist für Lippe-Weißenfeld keine Frage: „Der Aquazoo hat einen extrem hohen Stellenwert in Düsseldorf. Ich bin sicher, man könnte diesen Bau auch komplett über ein Investorenmodell finanzieren, bei dem die Stadt dann als Mieter auftreten könnte.“
Langfristig kann man sich am Aquazoo freilich noch mehr vorstellen. Fischer mahnt Bescheidenheit an, spricht von einem ersten Schritt, dem aber nach zehn oder 15 Jahren weitere, größere folgen könnten. Dann ginge es auch um eine markante Erweiterung des Tierbestandes, um das Haus langfristig noch populärer zu machen.