Verhandlung Etappensieg für die Chefin der Komödie

Gläubiger vertrauen weiter Katrin Schindler. Sachverwalter wollte sie vor dem Amtsgericht entmachten lassen. Es geht um 400 000 Euro.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Mehr als zwei Stunden tagten am Dienstag die Gläubiger der Komödie an der Steinstraße im Amtsgericht hinter verschlossenen Türen. Am Ende kam katrin Schindler, die Geschäftsführerin des Boulevard-Theaters, erleichtert aus dem Saal:. „Das ist gut gelaufen.“ Zuvor hatten die Gläubiger des Traditions-Hauses ihr das Vertrauen geschenkt, nachdem Rechtsanwalt Martin Lambrecht sie entmachten wollte.

In den vergangenen Monaten wurde das in Finanz-Nöte geratene Theater als Doppelspitze geführt. Um eine Insolvenz zu vermeiden, wurde stattdessen ein „sanierendes Eigenverwaltungs-Verfahren“ eingeleitet. Dies bedeutet, dass Katrin Schindler weiter an der Sanierung des Theaters beteiligt ist. Allerdings in enger Absprache mit Martin Lambrecht, der als so genannter Sachverwalter dafür sorgen soll, dass dieses Verfahren am Ende mit dem Fortbestand der Komödie endet.

Doch Lambrecht wollte die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführerin nicht weiterführen. Er hatte einen Antrag gestellt, die Eigenverantwortung zu beenden. Um darüber zu beraten, trafen sich unter anderem die Sparkasse, Vertreter von Verlagen, aber auch Privatschuldner zur Versammlung im Amtsgericht. Am Ende konnte sich der Rechtsanwalt mit seinem Antrag nicht durchsetzen. Die Mehrheit der Gläubiger sprach sich dafür aus, dass Katrin Schindler die Geschäfte führt. Insgesamt sollen sich rund 400 000 Euro Schulden angesammelt haben.

Warum Lambrecht keine weitere Zusammenarbeit mehr wollte, kannt sich Katrin Schindler auch nicht erklären: „Vielleicht ist das Ganze für ihn lukrativer, wenn er das alleine macht.“ Sie hofft trotzdem auf eine erfolgreiche Kooperation, um die Komödie zu retten. Schließlich sei der Sachverwalter vom Amtsgericht eingesetzt worden.

Sie sieht das Boulevard-Theater auf einem guten Weg. Die Vorstellungen im Winter seien sehr gut besucht gewesen. Inzwischen zahlt die Komödie auch alle Ausgaben wieder selbst. Drei Monate lang war das Personal von der Arbeitsagentur finanziert worden: „Aber das ist bereits seit dem 1. Oktober beendet.“ Ähnliche Probleme habe die Komödie auch in früheren Zeiten immer mal gehabt: „Da sprangen dann die Banken ein. Aber das dürfen sie offenbar nicht mehr.“

Auch für die nächsten Monate seien die Aussischten gut: „Zurzeit laufen die Proben für ’Die Mausefalle’. Da ist die Nachfrage bereits groß. Ich bin davon überzeugt, dass wir am 25. Januar eine tolle Premiere haben werden.“ Auch private Unterstützer wollen helfen. So organisiert der Freundeskreis der Komödie am 16. Januar ein Benefiz-Konzert mit vielen bekannten Künstlern, darunter Mirja Boes, Ulrike und Alexander von der Groeben, Nemo und Barbara Oxenfort,.

Martin Lambrecht war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.