NRW-Forum Photographie-Ausstellung: Frauen auf der Straße sind wunderschön
Mit „Women on Street“ präsentiert das Museum in Düsseldorf zwei Stars der Fotografie: Garry Winogrand und Peter Lindbergh.
Düsseldorf. Das NRW-Forum in Düsseldorf hält zum Photo Weekend (3. bis 5. Februar) eine Sensation bereit: Der berühmte Düsseldorfer Fotokurator Ralph Goertz zeigt unbekannte Ikonen der Weiblichkeit von Garry Winogrand (1928 bis 1984) und Peter Lindbergh (Jg. 1944). Winogrand gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der amerikanischen Straßenfotografie (street photography).
Zu seinen Freunden gehörten die späteren Superstars Joel Meyerowitz, Lee Friedlander, Diane Arbus und Tod Papageorge. Winogrand aber, ein Kind der Bronx ohne Interesse für die High Society, zog rastlos und wie besessen durch New York. Eines seiner schönsten Ergebnisse ist die Schwarz-Weiß-Serie „Women are beautiful“ („Frauen sind schön“), die erstmals als Totale in Deutschland zu sehen ist.
Goertz bringt sogar eine Uraufführung: frühe Farbarbeiten von 1958 bis 1964. Der Ausstellungsmacher toppt dies noch mit 44 zum Teil erstmals gezeigten Straßenaufnahmen des Modestars Peter Lindbergh, der in Garry Winogrand sein Vorbild sieht. Die Ausstellung ist bis zum 30. April zu sehen.
Winogrand arbeitete mit der leichten, leistungsfähigen Leica-Kleinbildkamera. Während heute mit Teleobjektiven ahnungslose Menschen herangezoomt werden, die nichts von ihrer Aufnahme wissen, befand sich Winogrand stets mitten unterm Volk und sorgte für unnachahmliche Blickkontakte. Goertz beschreibt das Foto einer lachenden, schönen, jungen Frau: „Das ist Lebensfreude pur.
Hier findet ein Dialog zwischen Menschen statt. Eine Frau, die in ihrer Kleidung und im dezenten Schmuck wohlhabend gewesen sein muss, hatte einen Fotografen vor sich, der mit seinem wüsten Haar immer schludrig aussah. Dennoch gab es eine Sekunde, wo sie irgendetwas miteinander hatten. Dann drückte er ab.“
Das Model läuft an einer verspiegelten Wand entlang, streift die Spiegelwand mit der Hand, aber schaut auf den Boden. Winogrand ist eben der Meister der Straße, und Lindbergh der Mode. Dennoch ist beiden Fotografen eigen, dass ihr Fokus immer auf dem Menschen liegt. Lindbergh sagt im Katalog: „Ich möchte wirkliche Personen fotografieren, nicht das Model. Was mich interessiert, ist die gewisse Wirklichkeit hinter der Fassade.“