Fadayomi: „Ich liebe verrückte Frauenrollen“
Die Sängerin der Rheinoper über „Porgy & Bess“ und ihre Wahlheimat Düsseldorf.
Düsseldorf. Noch bis Sonntag ist die Sopranistin Morenike Fadayomi als Bess in George Gershwins Welterfolg "Porgy and Bess" im Opernhaus zu erleben. Seit 2005 arbeitet sie schon mit dem Harlem Theatre New York zusammen. Zum Ensemble der Rheinoper gehört die Sängerin schon zwölf Jahre.
Fadayomi: Ja, auf jeden Fall! Das ist so ein besonderes Gefühl von "Homecoming". Ich bin mit dem Ensemble dieser Inszenierung schon an vielen verschiedenen Häusern aufgetreten, in Tokio, Frankfurt, Linz, Bologna, München, Parma und zuletzt Dresden. Aber in Düsseldorf ist es nun so, dass man einen Teil des Publikums kennt. Schön ist auch, dass ich nach der Vorstellung nicht in ein Hotel muss, sondern richtig nach Hause fahren kann.
Fadayomi: Das Tolle ist, dass man sich kennt und das Gefühl hat, in eine Familie zu kommen. Es ist immer wieder sehr schön, mit der Gruppe zusammen zu singen. Auch die Mitglieder des Harlem-Theaters sind für mich mittlerweile ein Heimensemble, nur gewissermaßen "auf der Straße".
Fadayomi: Dieser Eindruck täuscht nicht. Denn für diese Rolle muss man nicht nur gut singen können. Sie ist auch körperlich sehr anstrengend, weil ja auch viel getanzt wird. Die Partie erschöpft auch emotional wegen der mehrfachen Partnerwechsel.
Fadayomi: Jeden zweiten Tag eine Vorstellung zu haben, schlaucht schon etwas, aber ich habe schon viele Sommergastspiele mitgemacht und bin abgehärtet. An schwülen Tagen, die wir ja auch hatten, war es schon sehr schwer. Ich bewundere dabei vor allem den Chor und das Orchester, die ja jeden Tag auftreten müssen!
Fadayomi: Für mich ist sie eine Frau, die sich als Außenseiterin durchkämpft. Sie ist eine abhängige, labile Person, die nie alleine sein kann, und sie braucht immer einen Mann an ihrer Seite. Das Besondere: Mit Porgy erfährt sie zum ersten Mal die reine Liebe. Doch sobald Porgy weg ist, wird sie wieder zur Gefangenen der anderen Welt.
Fadayomi: Ja, da gibt es für mich noch ein paar Traumrollen. Ich bin ein großer Puccini-Fan. Sehr gerne würde ich einmal die Minnie singen aus "La Fanciulla del West" oder die "Butterfly".
Fadayomi: Ich mag die starken, komplizierten und verrückten Frauen - Verdis "Aida", Puccinis "Tosca", die Marta aus Eugene d’Alberts "Tiefland" oder Marietta aus Korngolds "Die tote Stadt".
Fadayomi: Absolut. Ich hätte früher nie gedacht, dass ich mal in Deutschland bleiben würde. Aber ich fühle mich sehr wohl in Düsseldorf. Außerdem liegt die Stadt so günstig, so schön in der Mitte zwischen Norden und Süden, man kommt überall schnell hin. Hier habe ich übrigens auch meinen heutigen Mann kennengelernt.