FFT: Raffiniertes Spiel mit der Identität

Theater der Klänge „Ich ist ein Anderer“ im FFT.

Düsseldorf. Identität - das ist für die in Frankreich aufgewachsene und in Deutschland lebende Griechin Jacqueline Fischer seit jeher ein Thema. "Warum schaffen es manche Menschen, sich besser zu integrieren, während sich andere der Anpassung verweigern - oft aus Angst ihre Identität zu verlieren", erklärt die Choreografin und Tanzpädagogin den Gedanken, der sie zu dem Tanztheaterprojekt "Ich ist ein Anderer" angeregt hat. Es ist ihre erste eigene Choreografie für das Theater der Klänge.

Der Titel, ein Satz Arthur Rimbauds, sowie die Idee einer ständig im Wandel begriffenen Persönlichkeit bildeten den Ausgangspunkt für ihr Tanzstück. Wer bin ich? Bin ich die Frau, die man sieht? Die Frau in meinem eigenen Kopf oder die, die man in mir sehen will? Der formale Rahmen ist als Fünf-Personen-Stück in fließend wechselnden Besetzungen festgelegt, da gerade daran exemplarisch gezeigt werden kann, welche Wandlungen durch Interaktion die vermeintlich dort stehenden Personen zu "Anderen" macht.

Mit Masken und Spiegeln wird das Thema dekliniert, in Bewegungen variiert. Der Text spielt eine untergeordnete Rolle, so dass das Stück "nicht verkopft, sondern ästhetisch und sinnlich ist", verspricht Lensing, der hier für die Sound- und Videoeinspielungen zuständig ist.

Gründung 1987 trafen auf Einladung des Düsseldorfer Komponisten Jörg Lensing acht Musiker, Tänzer und Schauspieler auf drei Düsseldorfer (Fotograf, Musiker, Grafikdesigner) und gründeten das Theater der Klänge zwecks spartenübergreifender Produktionen.

Ansatz Mit Rückgriffen auf tradierte Theaterformen wie die Commedia dell’Arte in Verbindung mit Ansätzen der Moderne wie Bauhaus oder Piscator entwickelt das Ensemble neue Formen, in denen auch Computer sowie Ton- und Bildgestaltung eine essentielle Rolle spielen.

Zahlen Inzwischen haben 78000 Zuschauer die 18 Stücke in mehr als 476 Aufführungen gesehen. Den Aktenbestand aus 15 Jahren vermachte das Theater kürzlich dem Theatermuseum.