Fotokunst lockt neue Besucher
In der City war viel los, der Freitag in Flingern eher mau.
Düsseldorf. Die Düsseldorfer schätzen Events, und das Photo-Weekend gehört neuerdings dazu. „Fotografieren kann ja jeder. Wir wollen mal sehen, wie die Künstler das machen“, sagten Schülerinnen eines Kunstleistungskurses. Das Gros der Gäste, das am Wochenende unterwegs war, war wenig vertraut mit der Fotokunst. Die Galeristen Ruth Leuchter und Kai Brückner beschrieben die Klientel so: „Das sind Gäste, die nur einmal im Jahr kommen. Sie fragen nach der Technik, wollen etwas über das Fotopapier wissen — sie sind eben nicht vorbelastet.“ Ruth Leuchter: „Es ist ein buntes Völkchen. Viele fragen nach den Preisen, nehmen dann aber eher einen Katalog als die Kunst mit.“
Sarah Suchet steht am Eingang zur Galerie Sels und begrüßt die Gäste. „Wir wollen die Hemmschwelle, eine Galerie zu betreten, abbauen. Die Türen sind geöffnet, und die Besucher nehmen die Einladung gerne an. Sie sind froh, dass man sich um sie kümmert“, sagt sie. Künstler Chema Madoz erklärt am Sonntag in Englisch und in Spanisch bereitwillig, wie seine kleinen humoristischen Meisterwerke entstanden sind, bevor er am Abend nach Madrid zurückfliegt.
Der Besuch der am Photo-Weekend beteiligten Ausstellungsräume ist nicht gleichbleibend gut gewesen. Am Freitagabend wirkt Flingern wie ausgestorben. An der Galerie Kadel Willborn gehen die paar Gäste fast vorbei, weil die Türen vergittert sind. Das Innere allerdingsist betörend schön, stammt es doch von Barbara Kasten, einer Wegbereiterin der Abstrakten Fotokunst in USA.
Getümmel herrscht hingegen in der Innenstadt. Die Menschen strömen zunächst zur Kunsthalle, um den holländischen Gast Marijke van Warmerdam bei der Vernissage persönlich zu erleben. Vom Grabbeplatz geht es ins Galeriehaus an der Poststraße, unter ihnen Georg F. Thoma, Sprecher des Freundeskreises der Stiftung Museum Kunstpalast. Er lobt die Organisatorin in den höchsten Tönen: „Clara Maria Sels hat etwas Tolles auf die Beine gestellt Einfach wunderbar.“
Derweil analysiert Documenta-Künstler Helmut Schweizer die Gäste in seiner Galerie Rupert Pfab: „Normalerweise wimmelt es hier von jungen Leuten. Jetzt kommt eher das gesetzte Publikum und staunt.“ Schweizer hat ein alchimistisches Laboratorium mit Blaulicht und chemikalischen Raffinessen aufgebaut. Rupert Pfab freut sich: „Es kommen Leute, die wir noch nie bei uns gesehen haben. Das nenne ich einen Erfolg.“ Ob er sich auch finanziell auswirkt, muss sich noch zeigen. Kunst kauft man nicht im Vorübergehen.