Düsseldorf Garten Eden entsteht am Jungen Schauspielhaus
Zum Auftakt der Spielzeit startet ein Projekt, in dem Flüchtlinge ihren Sehnsuchtsort gestalten können.
Düsseldorf. „Dein Sehnsuchtsort“ steht als Überschrift über der neuen Spielzeit des Jungen Schauspielhauses, die am Sonntag offiziell eröffnet wurde. Während in Stücken wie „Alice im Wunderland“ und „Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute“ das Thema auf ganz eigene Weise behandelt wird, geht es in einem spielzeitübergreifendem Projekt neben Sehnsucht und Fantasie auch um die harte Realität.
Am Projekt „Garten Eden“, wirken nämlich auch diejenigen mit, die ihre Heimat auf der Suche nach einem besseren Ort verlassen mussten: Rund 60 Flüchtlinge haben sich angekündigt, um sich an dem Botanik- und Theaterprojekt zu beteiligen, an dessen Ende der Vorplatz des Hauses an der Münsterstraße zum paradiesischen Garten werden soll.
„Das Junge Schauspielhaus versteht sich auch als kultureller Ort der Begegnung, als Ort, an dem relevante Fragen diskutiert und Meinungen ausgetauscht werden können“, sagte Theaterleiter Christof Seeger-Zurmühlen. So soll es bei dem Projekt nicht in erster Linie um Gartenkunst gehen. „Wir bringen ganz viele Details zusammen, die zu einem großen Event zusammenlaufen“, sagte Alexander Steindorf, der das Projekt gemeinsam mit Bianca Künzel leitet. Fotografie, Theater und Musik sind die Kernbereiche, in denen am Sonntag bereits erste Workshops angeboten wurden.
Neben rund 20 Personen, die individuell zum Projektstart gekommen waren, beteiligen sich zwei Schulklassen, in denen geflüchtete Kinder und Jugendliche unterrichtet werden. Für sie wird es in den Herbstferien ein eigenes Programm geben, bei dem sie jeden Tag an der Gestaltung des Gartens und der Ausarbeitung der Performance arbeiten können. Bis Ende Dezember soll es dann mit wöchentlichen Workshops weitergehen.
„Für viele von uns bedeutet die Frage nach dem Sehnsuchtsort, wohin es vielleicht als nächstes in Urlaub gehen soll. Für andere, wo sie sicher und in Frieden leben können“, sagte Steindorf. In jedem Fall schließe sich die Frage an, was denn dann im Garten Eden warte. So soll es auch darum gehen, dass jeder Teilnehmer seine eigenen Vorstellungen vom Paradies umsetzt. Ob in Schrift, Bild oder in Form von Musik. So bekamen die Teilnehmer zu Beginn alle einen Übertopf, der später noch bepflanzt werden sollte, auf den sie ihre Vorstellung vom Garten Eden schreiben sollten.
Nach den ersten Workshops gab es am Abend noch eine gemeinsame lange Tafel, mit der die Auftaktveranstaltung beendet wurde. Die Theatermacher riefen dazu auf, dass sich jeder gerne an dem Projekt beteiligen darf. Im Mai oder Juni soll es dann den großen vorläufigen Abschluss geben, bei der die Teilnehmer ihre Bilder, Lieder und Performances zeigen können, während vor dem Jungen Schauspielhaus dann der eigene Garten Eden schon in voller Blüte stehen soll.