Gruß an Manet aus der „Roten Laterne“

In Flingern, aber auch in der Altstadt und in Kaiserswerth gibt es großartige Kunst.

Düsseldorf. Die Galerien in Flingern rücken zusammen. Sie laden zu gemeinsamen Vernissagen und werben erstmals mit dem Standort. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Kaum haben sie ihre Vernissagen durchgezogen, da meldet das Galeriehaus an der Poststraße3 Zugänge von Rupert Pfab und TZR. Hier ein Überblick.

Hilla Becher, die große Dame der Fotografie, präsentiert ihre erste Ausstellung nach dem Tod ihres Mannes Bernd Becher (2007) in der Galerie Konrad Fischer, ihrer Stammadresse in Düsseldorf. Zu sehen sind Arbeiten von Reisen, die die Witwe 2008 und 2009 mit dem einstigen Meisterschüler von Becher, Chris Durham, gemacht hat. Hilla steigt nicht mehr auf die Spitze von Schloten, sondern nimmt mit niedrigen Leitern vorlieb. Dennoch: Ob aus der Froschperspektive oder von einer Zehn-Meter-Leiter aufgenommen, an der Qualität der Schwarz-Weiß-Aufnahmen ändert sich nichts.

Platanenstraße 7, bis 13.3., di-fr 11 - 18, sa 11-14 Uhr

Thea Gvetadzes Bilder sind reinste Poesie. Sie zeugen von einer fernen Sprache, in der Märchen noch wirklich werden und in der sich Menschen durch ihre unantastbare, wundervolle Seele auszeichnen. Da wird eine junge Frau gezogen und zieht doch selbst. Aus ihrem Schwert wird ein Ast, der ausschlägt und dessen Blätter emporwachsen. Die Frau sehnt sich nach ihrer Maske, die ein Alter Ego und ein Ebenbild des toten Michael Jackson ist. Manches erinnert an indische Freskenmalerei, persische Schmuckelemente und archaische Bilderschriften. Thea malt einen Mond, der auf einen Tigerfellteppich mit ausgestopftem Kopf fällt, dessen aufgerissenes Maul lautlos zu brüllen scheint. Und ein Knabenkopf scheint vom Tode auferstanden zu sein.

Ackerstraße 125, bis 5.3., di-fr 11-17, sa 14-17 Uhr

16hölzerne Stäbe eines alten, ausrangierten Treppengeländers baumeln an einem Karussell und drehen sich pausenlos. Gleißendes Licht fällt auf die Stäbe, so dass sie dunkle Schatten an die Wand werfen. Durch diese Schatten läuft die Video-Projektion eines Mannes vor und zurück. Der Kerl entpuppt sich als kopfloses Alter Ego des Künstlers Constantin Wallhäuser. Anfangs "stolziert" sein Bild heiter über die Projektionswand, zuletzt fällt es der Länge nach auf ein Laufband. Und das Spiel mit seinem kopflosen Ich beginnt von vorn.

Flurstraße 57, bis 12.3. di-fr 11-13, 15-18 Uhr

Helena Parada fiel schon in der Kunstakademie durch ihre Porträt-Studien von Kommilitonen auf. Neuerdings kommen immer mehr Studenten als Modelle, darunter auch ihr Lehrer Peter Doig ins Bild. Parada versteht sich als Chronistin von Künstlern, zugleich erzeugt sie eine Malerei über die Malerei, denn sie zitiert die Posen berühmter Schönheiten aus bekannten Bildern der Kunstgeschichte. Beispielhaft ist Katrin, Kellnerin in der "Rote Laterne" an der Kurfürstenstraße. Parada malt die Szene kurz vor der Renovierung des Lokals. Katrin steht an der Theke wie die Bardame von Edouard Manet im Folies-Bergère. Die Düsseldorferin malt einen Verschnitt aus Vergangenheit und Gegenwart.

Heinrich-Heine-Allee19, bis 6.3., di - fr 12-18, sa 12-16 Uhr

Daniel Wagenblast ist ein begnadeter Holzbildhauer. Seine Figuren sind Typen, komisch und urig ins Holz geschnitzt: Phantasten, Tölpel, Krimihelden oder Träumer, die in die Hocke gehen, um von ihren Kirchdächern, Weltkugeln oder sonstigen unsicheren Fundamenten nicht abzurutschen. Parallel zu seinen Skulpturen ist die malerisch raffinierte Kunst aus rotierenden Farblinien von Isa Dahl zu bewundern.

Bilker Str.6, di - fr 13-19, sa 10-16 Uhr

Künstlerbücher gehören zum Empfindlichsten auf dem Kunstmarkt. Wer die Galerie Parduhn besucht, muss sich weiße Handschuhe anziehen. Nur so darf man die 1296 kleinen Originalzeichnungen von Alexander Schellow durchblättern, die wundersamen Aufzeichnungen von Thomas Schütte studieren oder die "Herauszeichnungen" von Fritz Schwegler betrachten. Via Lewandowskys Bilder- und Fotobuch aus Peking, Nanne Meyers "Relative Vermessung der Wolken" und die herrlichen Aquarelle des verstorbenen Ludger Gerdes gehören zu den Schätzen.

Kaiserswerther Markt6a, bis 12.3., mi - fr 14 - 18 Uhr