Julia Heusler: Eine junge Geigerin startet durch
Die 14-jährige Julia Heusler gewann den Bundeswettbewerb. Sie spielt im Jugendsinfonieorchester und studiert schon.
Düsseldorf. Sie trägt angesagte Markenklamotten, geht gerne mit Freunden shoppen, tanzt ab und zu Ballett, besucht die 9. Klasse des Cecilien-Gymnasiums in Niederkassel und wirkt auf den ersten Blick wie ein entspannter Teenager: die 14-jährige Julia Heusler.
Dass sie das Tagespensum einer Topmanagerin absolviert, sieht man dem zurückhaltend lächelnden Mädchen nicht gleich an. Doch bei genauerem Hinsehen wirkt der Blick forschend und nach vorn gerichtet. Ein ehrgeiziges Ziel hat Julia vor Augen: Sie will professionelle Geigerin werden.
Und noch mehr: Eine Orchesterstelle wäre für sie nicht genug, es soll schon die Solistenlaufbahn sein, auf der weltweit nur eine Handvoll Geiger ans Ziel gelangen. Ob denn eine Position bei einem Spitzenorchester wie den Berliner Philharmonikern für sie nicht auch etwas Erstrebenswertes wäre, antwortet sie mit einer leicht abwehrenden Kopfbewegung: „Nein, Solistin.“
Ihre bisherigen Erfolge sprechen für einen günstigen Start. Bei „Jugend musiziert“ schaffte sie es in der Kategorie Duo bis zum Bundeswettbewerb und räumte dort den ersten Preis ab. An der Musikhochschule Hannover wurde sie ins Hochbegabten-Programm aufgenommen und studiert an jedem Wochenende beim renommierten Geigen-Professor Krzysztof Wegrzyn. Vier bis fünf Stunden übe sie pro Tag, sagt Julia, in die Hausaufgaben investiere sie anderthalb Stunden.
Gestresst fühle sie sich angesichts dieses Pensums nicht: „Es macht mir Spaß.“ Es habe sie ja niemand gezwungen, Geige zu spielen. „Das war mein Wunsch.“ Damals sei sie fünf Jahre alt gewesen. „Das Instrument hat mich inspiriert, ich wollte es näher kennenlernen.“ In ihrem Geigenkoffer liegt ein Foto von Anne-Sophie Mutter. Ihr Vorbild sei aber ein anderer Geiger: der legendäre David Oistrach (1908-1974). „Seine Ausdrucksweise ist sehr emotional und tiefgründig“.
Zurzeit nimmt sie wieder bei „Jugend musiziert“ teil, diesmal solo (das Ergebnis des Landeswettbewerbs in ihrer Kategorie stand am Montag noch nicht fest). Es sei eine sehr gute Erfahrung, im Orchester zu spielen, doch in einem Solo könne sie sich selbst entfalten. Derzeit sitzt sie im Jugendsinfonieorchester der Tonhalle in der Gruppe der 1. Violinen. Das mache ihr großen Spaß, ebenso wie das Quartettspiel. „Geige spielen heißt ja nicht nur solo spielen.“ Doch eben die Solo-Karriere hat sie fest im Visier.