Oliver Reese: „Düsseldorf hat Chancen auf die Erste Liga“

Oliver Reese, Intendant in Frankfurt, beneidet Düsseldorf um das Junge Schauspielhaus.

Düsselldorf. Herr Reese, in Düsseldorf sucht man einen neuen Schauspielhaus-Intendanten. Ist das eine reizvolle Position?
Reese:
Das ist eine sehr attraktive Stelle. Aber nicht für mich. Mein Vertrag in Frankfurt ist gerade bis 2019 verlängert.

Wie schätzen Sie das Düsseldorfer Theater im Vergleich mit anderen Schauspielhäusern ein?
Reese:
Das ist ein supertolles Theater mit Chancen auf die ersten Plätze in der Bundesliga. Der Umbau des Großen Hauses ist perfekt gelungen, es ist finanziell gut ausgestattet und arbeitet höchst professionell. Ein Haus auf Augenhöhe, würde ich sagen. Wofür ich die Düsseldorfer in Frankfurt beneide, ist das Junge Schauspielhaus.

Was sollte ein neuer Intendant Ihrer Meinung nach in Düsseldorf leisten?
Reese:
Zentral für mich ist, das Ensemble in den Mittelpunkt zu stellen. Das Publikum bindet sich über die Schauspieler ans Stadttheater. In Frankfurt hat das von Anfang an funktioniert. Die Leute wollen nicht nur bekannte Fernsehschauspieler sehen.

Eine Findungskommission sucht gerade nach einem geeigneten Kandidaten. Was raten Sie?
Reese:
Es ist keine Zeit für Experimente. Man sollte jemanden suchen, der sozial und künstlerisch verantwortlich mit der Situation umgeht. Es sind gute Leute mit Staffan Holm nach Düsseldorf gekommen. Sie wollen hier weiter spielen. Das sollte man sehen und wissen.