Kabarett Von E-Rollern, Wlan im Bus, Kassenpaten und Klimawandel

Düsseldorf · „Knaller des Jahres“: Frank Küster und Gernot Voltz blickten im Kom(m)ödchen satirisch auf das vergangene Jahr.

Kabarettist wartete anfangs noch auf seinen Mitstreiter Gernot Voltz alias Finanzbeamter Herr Heuser. Dann aber ließen sie im Duett das vergangene Jahr Revue passieren.

Foto: Frank Küster

Es war wieder soweit: Der alljährliche Jahresrückblick von Frank Küster und Gernot Voltz begeisterte die Zuschauer im Düsseldorfer Kom(m)ödchen. Unter dem Titel „Die Knaller des Jahres 2019“ betrachteten die beiden Kabarettisten satirisch-lustvoll die Ereignisse des letzten Jahres.

Der Bonner Kabarettist, Autor und Regisseur Gernot Voltz spielte Herr Heuser vom Finanzamt. Zusammen mit seinem Düsseldorfer Kollegen Frank Küster, seit 20 Jahren erfolgreicher Kabarettist und Comedian, bewies das Duo in seinen Songs musikalisches Können und fand ganz eigene Antworten auf Fragen wie: Warum gibt es nach einer Rede von Alexander Gauland kein Cannabis auf Krankenschein? Und müssen Schizophrene zwei Steuererklärungen abgeben?

Herr Heuser verspätete sich, weil er mit dem Elektro-Roller kam

Den Anfang moderierte Herr Küster, denn „auf die Alten kann man sich ja sowieso nicht verlassen, die kommen immer zu spät.“ Nach einer Weile kam Herr Heuser dann aber doch auf die Bühne, allerdings mit plagenden Rückenschmerzen. Er sei mit einem der Elektro-Roller her gefahren und auf dem Weg doch glatt mit dem Vorderreifen in einem Kaugummi stecken geblieben. Dann hat`s ihn hingehauen: „Die Dinger sind eh’ zu nichts tauge, sie halten nur drei Monate, stehen überall im Weg und Richtungsanzeigen kann ich damit auch nicht machen, weil ich mit nur einer Hand am Lenker direkt den nächsten Unfall baue.“ Dann doch lieber mit dem Auto fahren, fügt Herr Küster hinzu: „Schneller als ein Flixbus bin ich damit allerdings auch nicht, weil meine Kinder dem kostenlosen WLAN hinterher jagen.“

Viele weitere Themen wie Billigfüge, die Politik der SPD und auch der Klimawandel wurden kritisch analysiert. Immer wieder schlüpften die beiden in verschiedene Rollen und sangen dazu passende, eigens komponierte Songs mit Zeilen wie „Ich komm’ klar mit ’nem bisschen Geld von einer Frau“ oder „Alle meine Entchen laufen auf dem See, laufen auf dem See, See ist ausgetrocknet, drum tun die Füßlein weh.“

Zudem schlüpfte Küster in die Rolle des Paten, um genauer zu sein, des Kassenpaten. Im weißen Arztkittel verschrieb er dem kranken Herrn Heuser widerwillig eine Ibuprofen-Tablette, natürlich nur gegen Bargeld, denn Heuser sei nun mal kein Privatpatient.

Auch der Klimawandel war den beiden ein Dorn im Auge. Heuser kam verkleidet als Biene Maja auf die Bühne und Küster spielte Coxi, den Lieblingsapfel der Deutschen. Spielerisch wurde so ein sonst eher ernsteres Thema, nämlich das des Artensterbens von Insekten mittels eines Kindertheaterstücks behandelt, allerdings ohne pädagogische Ziele zu verfolgen. Und obwohl keine Kinder im Raum waren, amüsierten sich die Gäste dabei ausgezeichnet.

Noch lauter wurde es allerdings im Publikum, als Herr Heuser mit seinem Finanzbeamtenrap loslegte. Beim Refrain „Ich bin hart, aber herzlich, für das Strafsystem unbequem und für viele schmerzlich“ klatschten die Gäste der ausverkauften Vorstellung zum Takt und lachten lauthals.

 Trotz der vielen Hochs und Tiefs im letzten Jahr blieb das Kabarett-Duo stets optimistisch: „Auch wenn alles den Bach runter geht, wir bleiben standhaft und lassen uns den Spaß nicht nehmen“, resümiert Küster. Es bleibt weiter spannend, was dieses Jahr wohl mit sich bringt. Freuen kann man sich aber schon mal auf die nächste Show-Tour ab Anfang November.