Kindertheater: Auf der Suche nach den Feuerfarben

Marcus Grolle zeigt ein Stück für dreijährige Zuschauer.

Düsseldorf. Theater für die ganz Kleinen steckt hierzulande im wahrsten Sinne noch in den Kinderschuhen. Stücke für die Pampersgeneration sind nicht nur Mangelware, die Theater beginnen überhaupt erst mit der Wahrnehmungsfähigkeit der Altersgruppe zwischen null und drei Jahren zu experimentieren.

Unsere Nachbarn in Frankreich oder Italien sind da weiter. So wurde Roberto Frabettis Stück "Die Farben des Feuers", das jetzt am Jungen Schauspielhaus gespielt wird, bereits 1989 uraufgeführt.

Im Foyer in der Münsterstraße sind Bänke im Halbkreis aufgebaut, davor nehmen die Kinder auf Kissen Platz. Marcus Grolle und Alessa Kordeck schleppen Säcke herein und streuen eine Lunte aus Sand auf den Boden, die in einem kleinen Hügel mit einer Wunderkerze endet.

Das Feuerwerk muss jedoch leider ausbleiben, weil ihnen die Streichhölzer ausgehen. Also machen sich die beiden auf eine spannende Theaterreise zu Wüste, Wald, Meer, Sonne und Vulkan, um dort die Farben des Feuers einzusammeln.

Anstatt wie im italienischem Original ein Schattentheater mit einem Koch und einer Köchin zu inszenieren, hat sich Marcus Grolle, der auch sein eigener Regisseur und Choreograph ist, für ein Tanztheater-Stück entschieden. Mit Riesenschritten und Drehungen eilen er und Alessa Kordeck die Lunte entlang, während der Wind ihnen heftig ins Gesicht bläst.

Die Wüste kennt keine Gnade, doch in dem kleinen Sandhügel entdecken die beiden einen gelben Luftballon: eine Feuerspektralfarbe haben sie damit schon mal im Sack.

Dann verwandelt sich Marcus Grolle plötzlich in einem Baum: Die Füße wachsen im Sand fest, die Arme verwandeln sich in Äste mit grünen Früchten, an denen seine Partnerin so lange herumzerrt, bis die Wurzeln nachgeben und der Gigant fällt.

Immer wieder sind es gerade die kleinen, slapstickartigen Einfälle, die die jungen Zuschauer zu Freudenjuchzern hinreißen. So werden die beiden Darsteller am Meer zu konkurrierenden Sonnenanbetern, die sich um die Sonnenbrille streiten.

Den Vulkan haben sie schließlich in sich selbst, wenn sie sich wie zwei wutschnaubende Gladiatoren gegenüberstehen, vor dem Mund einen Haufen roter Luftballone. Am Ende der Feuerexpedition zischelt die Wunderkerze vor sich hin und die jungen Zuschauer stürzen sich begeistert in die kleinen Sandhaufen.