Premiere: Star-Besuch im Wohnzimmer

"Film ab" heißt das neue Stück im Theater an der Kö.

Düsseldorf. Es ist der Klassiker: Ein Mann verkraftet seine Scheidung nicht und hängt sich vor den Fernseher. Filme nonstop sollen ihn vom Liebes-Scheitern ablenken. Doch Remberts (so heißt der arme Kerl) frei gewählter Rückzug verschafft nicht die erwartete Zerstreuung, sondern beschert puren Stress, denn unverhofft geraten Wirklichkeit und Filmwelt durcheinander.

In seinem neuen Theaterstück "Film ab" gibt René Heinersdorff, Chef des Theaters an der Kö, Regisseur und Mime, das Spielkind. Er lässt Akteure aus Filmen heraustreten und Figuren aus der Wirklichkeit die fiktive Welt aufmischen. "Das hört sich komplizierter an, als es sich auf der Bühne darstellt", sagte Heinersdorff am Dienstag bei der Vorstellung des neuen Stücks.

Technisch gestaltet sich das Ganze wie folgt: Hinter der eigentlichen Bühne wird eine zweite, für den Zuschauer nicht einsehbare Bühne eingerichtet. Dort sind die Filmdarsteller (Anja Kruse und Ralf Komorr) zugange, deren Tun auf den Fernseher übertragen wird, vor welchem Rembert (René Heinersdorff) auf der ersten Bühne hockt.

"Wir übertragen das Filmgeschehen live auf eine Leinwand", sagt Heinersdorff. Richtig bunt wird es, als sich Rembert in Killy Springs (Anja Kruse) verliebt und der Star sein Filmdasein gegen echte Existenz eintauscht.

"Das neue Stück ist ein Versuch, die von mir seit Jahren in Theaterstücken beobachtete Videomanie anders zu betrachten", sagte Heinersdorff. "Meist wird Video als rein ästhetisches Mittel eingesetzt und ist für die Handlung völlig bedeutungslos. Bei uns ist es genau das Gegenteil: Ohne die Videoübertragung ist das Stück nicht zu verstehen."

Neben den Schauspielern Anja Kruse und Ralf Komorr stehen auch Carsten Speck und Dorkas Kiefer auf der Theaterbühne. Carsten Speck hat zudem mit einem Freund zusammen die Musik komponiert, die im Stück immer dann eingespielt wird, wenn die Handlung in der Filmwelt spielt.