Fettes Brot König Boris: „Wir legen Wert auf unsere Texte“
Mit ihrem neuen Album gehen Fettes Brot auf Tournee. Am Donnerstag sind sie in Düsseldorf.
Düsseldorf. „Teenager vom Mars wären hier nicht willkommen“: Diesen Titel hat das neue Album der Band Fettes Brot, mit dem sie gerade an den Start gehen. Die WZ sprach mit König Boris über die neuen Songs und das Gastspiel am 12. November in der Halle an der Siegburger Straße.
Ihr neues Album trägt den Titel „Teenager vom Mars“. Wenn es die wirklich geben würde, was würden sie denken, wenn sie auf unsere Erde kommen?
König Boris: Sie wären wahrscheinlich total überfordert von Fernsehformaten wie „Germanys next Topmodel“, von der Flüchtlingskrise in Ungarn und von der merkwürdigen Musik, die auf der Erde gehört wird. Da hätten die Teenager vom Mars viele Erlebnisse für ihr Tagebuch.
Sie sind nicht gerade im Teenager-Alter. Wie kam die Idee zum Titel?
König Boris: Natürlich sind wir uns bewusst, dass wir keine Teenager mehr sind, zumindest auf der Erde. Auf Mars ticken ja die Uhren etwas anders. Aber das Zentrale ist der Perspektivenwechsel, der Blick von oben auf die Erde, mit dem man die Dinge dort ganz anders beobachten und kommentieren kann. Zu den Beobachtungszielen gehört auch das Phänomen Schlager im Zeitalter der Helene Fischer.
Warum gibt es immer mehr junge Leute, die auf diese Art von Musik stehen?
König Boris: Wir leben in einer merkwürdigen Zeit mit sehr rasanten Veränderungen, denen viele Menschen nicht mehr gewachsen sind. So ist der Schlager viel mehr als nur schlechter Musikgeschmack. Leute, die vom Leben überfordert sind, suchen ihre heile und übersichtliche Welt, die der Schlager bietet. Wir halten die Flucht in so eine Parallelwelt für keine so gute Idee. Musik sollte mehr sein als nur ein Betäubungsmittel. Das gilt umso mehr, wenn man erkennt, dass die Ursprünge des Schlagers in der 50er Jahren liegen, wo alles noch klar schwarz und weiß war.
Wären Teenager, die vom Mars fliehen, bei uns willkommen?
König Boris: Ich denke, denen würde es ähnlich gehen wie jetzt den Flüchtlingen aus Syrien oder dem Irak. Wirklich willkommen wären die Teenager vom Mars hier nicht. Für uns ist es unverständlich, wie man gegen Menschen, die vor den Bomben in ihrer Heimat fliehen, Hass und Ablehnung empfinden kann. Da fragt man sich, wie abgestumpft und emotional verkrüppelt solche Leute sind.
Ist das aktuelle Album ein Protestalbum?
König Boris: Das ist schwer zu sagen, bewusst als Protestalbum ist die aktuelle CD auf jeden Fall nicht entstanden. Es geht einfach um Dinge, die uns in der Entstehungsphase intuitiv beschäftigt haben. Aber wenn jemand darin ein Protestalbum sehen möchte, dann haben wir aber kein Problem damit.
Wie wichtig ist Ihnen die Arbeit am Wort?
König Boris: Auch wenn die Themen des Albums eher intuitiv gewählt worden sind, legen wir als Rap-Musiker Wert auf unsere Texte und feilen daran. Es ist wichtig, richtig verstanden zu werden und eine gewissen Kunstfertigkeit und einen Sprachwitz bei den Texten einzusetzen.
Haben Sie manchmal den Wunsch, einfach von diesem Planeten abzuhauen?
König Boris: Es ist schon eine Zeit, in der man kopfschüttelnd durch die Gegend rennt und sich fragt, ob man auf dem richtigen Planeten lebt. Aber wir sind eher Hierbleiber, die sich den Problemen stellen und sich damit auseinandersetzen.
Welche Beziehung haben Sie zu Düsseldorf?
König Boris: Als Pauli-Fans waren wir schon häufiger in Düsseldorf bei Auswärtsspielen. Ansonsten gab es immer tolle Konzerte in der Stadt. Besonders in Erinnerung geblieben ist unser Clubkonzert im Zakk - ein besonderer Moment, an dem wir viel Spaß hatten.
Was erwartet die Fans beim Konzert in November?
König Boris: Viel verraten möchte ich da im Vorfeld noch nicht. Es wird auf jeden Fall wieder spektakulär.