Konzert: Mit Beethoven ab in die Business-Class

Pianist Murray Perahia und die Academy of St Martin in the Fields begeisterten.

Foto: Felix Broede

Düsseldorf. „Fantastisch!“ rief eine Konzertbesucherin in die noch stille Tonhalle hinein, kurz nachdem Pianist Murray Perahia und die Academy of St Martin in the Fields mit Ludwig van Beethovens Fünftem Klavierkonzert Es-Dur „Emperor“ geendet hatten.

Starker Beifall und Bravorufe von zahlreichen Seiten folgten und wuchsen zu einem lang anhaltenden Begeisterungssturm heran. Der weltbekannte Tastenvirtuose aus Amerika und die britische Orchesterakademie wirkten sichtlich beglückt von dem immensen Zuspruch. Eine Zugabe hatte aber niemand vorbereitet.

Beethovens letztes und längstes Klavierkonzert gelang Perahia und der Academy in der Tat sehr respektabel. Perahia verfügt über einen edlen, glasklaren Anschlag und Sinn für die musikalische Architektur des großformatigen Werkes. Seit Jahrzehnten bürgt der Pianist für solideste Grundqualität in der Welt des Klaviers.

Gemessen an seinen grandiosen Leistungen in früheren Jahren fiel sein heutiges Spiel jedoch ein wenig ab. Womöglich lag es unter anderem ans seiner Doppel-Funktion als Solist und Dirigent, dass manche Bravour-Girlande nicht ganz so lupenrein klang wie auf der CD, die er einst unter Bernard Haitink eingespielt hatte. Auf hohem Niveau war sein Spiel auf jeden Fall, wenn Beethoven hier auch nicht mehr First-, sondern nur noch Business-Class flog.

Auf Perahias Dirigat hätte die Academy wohl zur Not auch ganz verzichten können. Denn sie musiziert auch ohne Dirigenten. Davon zeugten vor der Pause ein kurzes Strawinsky-Konzert und die 7. Streicher-Symphonie d-Moll des 13-jährigen, unglaublich frühreifen, fast altklug klassizistischen Felix Mendelssohn Bartholdy. Das Kammerorchester erwies sich hier wieder einmal als präzises und nobel klingendes Ensemble, dem enormer Applaus absolut gebührt.