Sommerliches Orgelkonzert in der Neanderkirche Positive Stimmung, kraftvoller Zugriff
Düsseldorf · Sebastian Klein und Christian Stegmann eröffneten die Reihe der „Sommerlichen Orgelkonzerte“ in der Neanderkirche. Es gab einige Raritäten.
Mit einem ganz besonderen Konzert begann nun, pünktlich zum Sommerbeginn und bei entsprechendem Wetter, die Reihe der „Sommerlichen Orgelkonzerte“ in der Neanderkirche. Es war bereichernd, dass außer der Orgel die Baritonstimme des musikalischen Hausherrn im Mittelpunkt stand. Kantor Sebastian Klein setzt seit jeher seine sonore Stimme nämlich nicht nur in Gottesdiensten ein, er singt vielmehr auch bei Oratorien in Düsseldorf und darüber hinaus.
In dem Programm, das Klein und sein Kollege Christian Stegmann zusammengestellt hatten, gab es Originalwerke für Bariton und Orgel sowie Bearbeitungen aus barocker und romantischer Zeit. Eine sozusagen durchkomponierte Folge von Stücken verschmolz Einzelkompositionen von Bach und seinem Schüler Johann Ludwig Krebs zu einer „Partita“. Sie begann mit einem „Praeambulum“ von Krebs, umfasste mehrere von Klein gesungene und von der Orgel schlicht begleitete Strophen des Chorals „Christ lag in Todesbanden“. Diese wiederum wurden von Orgelwerken umrahmt und von einer Choralbearbeitung von Bach abgerundet.
Stegmann trumpfte schon bei den ersten Tönen des Konzerts, einem Präludium von Nicolaus Bruhns, mit geradezu majestätischem Orgelklang auf. Diesen vollen Klang hielt er bis zum Ende aufrecht, ließ damit die Rieger-Orgel der Neanderkirche stets in bestem Licht erscheinen. Er verstand es auch, die Orgelbearbeitung zweier „Biblischer Lieder“ von Dvorák in Orchesterfarben erstrahlen zu lassen. Klein stand ihm an raumfüllendem Klangvolumen nicht nach. Mit klarer Artikulation erklangen die Choräle, mit romantischer Gestaltung die melodienreichen Dvorák-Lieder. In einer gemeinsam improvisierten Choralfantasie über „Lobe den Herren“ verneigte man sich vor dem Namenspatron der Kirche, Joachim Neander. In spätromantischen Farben ließ Stegmann die Orgel erschallen, Klein steuerte wiederum charakteristisch gestaltete Choralstrophen bei.
Franz Liszts nicht allzu bekannter „Cantico di San Francesco“ erwies sich am Ende als positiv gestimmtes Stück, das wiederum beide Musiker mit kraftvollem Zugriff auf die Orgel und die Baritonstimme vereinte in dem wiederkehrenden Ruf „Laudato si, o mio Signore“ (Gelobt seist Du, mein Herr).