Mayumana: Die tanzenden Trommler
Die israelischen Mayumana-Artisten kommen im Sommer mit der beeindruckenden „Momentum“ ins Capitol.
Düsseldorf. „Moment, der: Augenblick, Zeitpunkt, kurze Zeitspanne; lat. Bewegung, Bewegkraft“ — ein Wort, viele Bedeutungen. Demnach hätte der Titel der aktuellen Show des israelischen Artistenensembles Mayumana nicht besser ausfallen können — so vielfältig ist ihre Performance.
„Momentum“ heißt das knapp 90-minütige Bühnengeschehen, das mit der Relativität von Geschwindigkeit, Zeit und Rhythmus spielt. In ihrer Heimat spielt die Mayumana-Crew seit ihrer Gründung 1996 mehrfach in der Woche vor ausverkauftem Haus — dem Mayumana-House mit 400 Sitzplätzen einen Steinwurf vom alten Hafen Tel Aviv-Jaffas entfernt. Auch in Spanien wurde mit großem Erfolg eine Dependance eingerichtet. Im Sommer kommt Mayumana mit „Momentum“ erstmals zu einer großen Tour nach Deutschland: Berlin, Bremen, Hamburg, Essen, Frankfurt, Stuttgart und das Düsseldorfer Capitol.
Es ist schwer zu fassen, was Mayumana (deutsch: Fähigkeiten) da auf der Bühne zeigt — Varieté, Artistik, Live-Musik, Schauspiel, Slapstick. Alles irgendwie, teils in rasender Geschwindigkeit, teils entschleunigt, perfekt arrangiert und höchst präzise umgesetzt. Zehn Darsteller — fünf Männer, fünf Frauen — loten die Grenzen der Körperpercussion, der technischen und menschlichen Möglichkeiten aus. Härteste, selbstkomponierte Rockmusik geht Hand in Hand mit Acapella-Gesang. Theater und Comedy liegen dicht beieinander. Das Tempo der Geschwindigkeit wirkt hier erst durch seinen Konterpart.
Die pulsierendste Metropole Israels und Heimat von Mayumana, sie findet Entsprechung in der Dynamik der Show. „Momentum“ vermittelt eine Kraft, die Geist und Körper gleichermaßen fordert. Der Show fehlt die durchgehende Geschichte. Der Zuschauer ist dabei weniger Gast, mehr Teil der Show. Applaus wird als akustische Reaktion aufgenommen und in die Show integriert. Mit an der Decke hängenden Bändern erzeugt das Publikum eigene Töne. Entscheidend ist der Zeitpunkt, der rechte Moment — nur so entsteht ein Lied, nicht nur einzelne Töne. Klänge, aus denen auch in einer der beeindruckendsten Nummern der Show Musik wird. Wenn verschiedene Beatbox-Spuren gleichzeitig erzeugt, aufgenommen und abgespielt werden, anschließend sofort der nächste Loop erzeugt wird, dann entsteht von jetzt auf gleich ein magischer Moment.
Schade ist, dass die Show wirklich nur einzelne Momentaufnahmen zeigt und keinen großen, eineinhalb Stunden fassenden Bogen schlägt. Die verschiedenen Nummern sind jede für sich mehr oder minder beeindruckend. Sie versetzen mal in Erstaunen, mal in Neugierde. Mal in Genuss und mal in Heiterkeit. Allein der rote Faden, die Geschichte fehlt. Teilweise wirken die verschiedenen, hochkarätigen und perfektionierten Nummern zu sehr aneinandergereiht. Der Zauber des Moments wird nicht über eineinhalb Stunden festgehalten. Mehr Infos gibt es unter: