Möbelkreationen: Der Stuhl als Kunstobjekt
Jochen Weber ist Student der Bildhauerei an der Kunstakademie. Er besticht durch seine leichtgewichtigen Sitzmöbel.
<strong>Düsseldorf. Jochen Weber wagt den Spagat zwischen freier und angewandter Kunst. Der 26-Jährige fällt durch Möbel auf. Sie waren auf der Art Cologne zu sehen, stehen in den Galerien Fischer und Conrads wie zufällig herum. Sie stammen nicht von einem Architekten, der am Computer so lange das CAD-System bedient, bis aus den flachen Zeichnungen dreidimensionale, schnittige Kurven entstehen, sondern von einem Künstler, Surfer und Surfbrett-Bauer. Seine Stühle, Sessel und Tische sind von Hand entwickelt. Darin liegt ihre Besonderheit. Seine Materialien sind leichtgewichtig. Er benutzt tropisches Merantiholz, ein Material ohne Äste, das sich selbst in ganz dünnen Scheiben nicht verbiegt, sondern gerade bleibt. Man traut derlei Möbeln zunächst wenig zu. Ist der Tisch unter der Glasplatte etwa kaputt, mit der leichten Delle? Bei den Stühlen fragt man sich, ob man da wirklich Platz nehmen dürfe. Doch der erste Eindruck täuscht: Das sind keine Pappmodelle, sondern urgemütliche Sitzgeräte. Sie sind nicht raumfressend, sie nehmen sich fast zurück. Jochen Weber hat sie mit Glasfasergewebe beklebt, das man im Boots- und Flugzeug-Bau benutzt, weil es leicht und stabil ist. Dann taucht er die Möbel in flüssigen, gefärbten Kunstharz. Die Farben schimmern, haben eine Tiefenwirkung.
Jochen Weber erklärt seine Methode wie ein Forscher: "Ich knicke und gucke, ob es funktioniert. Ich mache keinen Unterschied zwischen Möbeln und Skulpturen."
Möbelhäuser. Der Verkauf von Kleinserien ist hier kaum noch möglich. Der Elan des Designer’s Saturday ist passé, viele Designer-Läden haben dicht gemacht. Köln hingegen trumpft mit den "Passagen" auf.