Museum spart sogar beim Putzen

Neuer kaufmännischer Leiter Harry Schmitz peilt für 2014 schwarze Zahlen an.

Düsseldorf. Das Museum Kunstpalast im Ehrenhof will bis Ende 2014 mit einem harten Sparkurs aus den roten Zahlen kommen. Der neue kaufmännische Geschäftsführer Harry Schmitz (45), ein ehemaliger Manager des Energie-Konzerns Eon, ist ein Fachmann im Controlling, Umstrukturieren und Einsparen von Energien.

Am Mittwoch legte er dar, welche Maßnahmen er konkret im verschuldeten Museumsbetrieb plant oder schon in die Wege geleitet hat. Die Vorgaben dazu leisteten in 120 Punkten die Unternehmensberater von Boston Consulting.

Auch wenn nicht alle Punkte umgesetzt, einige ganz verworfen und andere modifiziert wurden, so heißt dies dennoch im Klartext: Jeden Euro muss man im Musentempel hinfort dreimal umdrehen, bevor man ihn ausgeben kann. Denn dem Haus stehen 3,6 Millionen Euro weniger zur Verfügung als bisher.

Ohne eine Miene zu verziehen, referierte der lange, hagere Zahlenmensch am Mittwoch beim Pressegespräch im Museumsflügel: 2010 und 2011 habe man jeweils 2,5 Millionen Euro Verlust gemacht, weil große Ausstellungen wie die Düsseldorfer Malerschule nicht der ganz große Erfolg waren. „Aber“, so erklärte er und so bestätigte es später auch Generalintendant Beat Wismer: „Wir fühlen uns nicht als Opfer, sondern versuchen vielmehr, das Beste daraus zu machen.“

Ob dieses Statement von 16 der 66 Mitarbeiter gleichfalls geteilt wird, sei dahin gestellt. Um 16 Kollegen wird das Museum jedenfalls reduziert. Die ersten sechs Hauptamtlichen aus den Bereichen Marketing, Kommunikation und Verwaltung gingen schon 2011, weitere neun Personen werden bis Ende 2014 nicht gekündigt, aber in andere städtische Einrichtungen versetzt.

Dann verringert sich das Personal auf 50 Hauptamtliche. Schmitz will dadurch jährlich 700 000 Euro weniger ausgeben. Das verbleibende Personal erhält ab 1. April sogar das, was gemeinhin selbstverständlich ist: Seine seit 2009 eingefrorenen Gehälter werden nun den allgemeinen Tarifsteigerungen angepasst.

Unerbittlich hat Harry Schmitz alles durchgefilzt. Sein Ergebnis: Die Ausstellungssäle werden zwar weiterhin täglich gereinigt, nicht aber die Büros in der Verwaltung und nicht der Sammlungsbereich. Dort wird nur noch zweimal wöchentlich gewischt oder gefegt (30 000 Euro plus).

Der Mann des Energiekonzerns will ausgerechnet bei der Energie sparen. Die Stromkosten werden durch Bewegungsmelder reduziert. Außerdem soll nicht jeder Arbeitsplatz Drucker und Kopierer haben, denn zentrale Drucker und Kopierer sind billiger.

Bisher war es üblich, für jede neue Ausstellung eine neue Architektur zu entwerfen. Das ist ab sofort Schnee von gestern. Die Kuratoren werden zukünftig die Ausstellungen nach den vorhandenen Wänden konzipieren, denn das Setzen allein einer neuen Wand kostet jeweils 3000 bis 4000 Euro. Auch sollte man sich überlegen, ob man bei jeder neuen Schau 10 000 bis 15 000 Euro fürs Streichen ausgibt. Manchmal genüge es, so der Finanzchef, die Wände nur auszubessern.

Sogar in die Termine der Ausstellungen greift Schmitz ein: Die großen Säle sollen nicht mehr zu unterschiedlichen Zeiten, sondern gleichzeitig bespielt werden. Das bringe bessere Konditionen etwa beim Transport. Das Quadriennale-Jahr 2014 aber wird besser. Die Alchemieschau darf bis zu 2 Millionen Euro kosten.