Oper, ganz schön barock

Hochschule: Studenten haben sich an Händels Werk über den rasenden Ritter „Orlando“ gewagt. Die musikalische Leitung hatte Markus Fohr und René Schubert führte Regie.

<strong>Düsseldorf. In ausgesprochen beengten Verhältnissen zaubert die Opernklasse der Robert-Schumann-Hochschule eine große Barockoper auf die Bühne: den "Orlando" von Georg Friedrich Händel. Die Bühne, das ist, genauer gesagt, ein abgetrenntes Areal inmitten eines größeren Unterrichtsraumes im dritten Stock des Hochschulgebäudes. Das Orchester sitzt auf ein paar Quadratmetern ganz links vom Publikum, das in drei sehr lang gezogenen Stuhlreihen dicht vor dem breiten roten Vorhang Platz nimmt. Per Handbetrieb öffnet sich dieser, und zum Vorschein kommt eine cremefarbene Sitzgruppe als Dreh- und Angelpunkt der fantastischen Handlung.

Die Studenten unternehmen erste musikdramatische Gehversuche

Unter der musikalischen Leitung von Markus Fohr und szenisch geführt vom Regisseur René Schubert unternehmen Gesangsstudenten in von Tag zu Tag alternierender Besetzung erste Gehversuche auf dem Feld der musikdramatischen Darstellung. In der hier besprochenen Aufführung waren in der Titelpartie Michael Taylor (als Gast, sonst Christina Müskens) sowie Silke Kunz in der Partie der Monarchin Angelica, Vanessa Chartrand-Rodrigue in der Hosenrolle des Medoro, Jenny Froitzheim als Dorinda und Patrick Ruyters als Magier Zoroastro zu erleben. Sie alle verstehen es, sich als individuelle, charakterstarke Figuren zu bewegen und sind den musikalischen Anforderungen auch stimmlich gewachsen.

Beispielsweise befindet sich Michael Taylor als Orlando auf dem besten Weg zu einem flexiblen Countertenor. Probleme hat er aber noch mit Spitzentönen, die er noch nicht vollständig zu kontrollieren vermag.

"Orlando", Schumann-Hochschule, Fischerstraße 110. Aufführungen täglich bis 30. Januar. Infos unter Tel. 0211/49180.

Komposition: Georg Friedrich Händel ist der bedeutendste Opernkomponist der Barockzeit. Er schrieb Arien, die bis heute zu den beliebtesten Melodien überhaupt gehören - und sogar zuweilen in den Pop-Charts landen. Die Oper "Orlando" nach einem Libretto von Carlo Sigismondo Capece wurde mit einem Kastraten in der Titelrolle am 27.Januar 1733 in London uraufgeführt.

Handlung: Der Dreiakter handelt von den Abenteuern des Ritters Orlando und seiner schrecklichen Raserei, in die er durch die unerwiderte Liebe zur Prinzessin Angelica gerät. Stark beeinflusst wird der Fortlauf durch die Künste des Zauberers Zoroastro. Dieser Magier lenkt die Schicksale und mildert sie schließlich auch ab.