Premiere für die neue Probebühne

In der ehemaligen Paketpost am Worringer Platz nahe des Hauptbahnhofs wird jetzt geprobt.

Düsseldorf. Neugierig schweifen die Blicke der Besucher in der ehemaligen Paketpost umher. Staunen. Begeisterung. Glückwünsche. Amélie Niermeyer ist sichtlich froh und erleichtert, dass die lange Wartezeit auf die neue Probebühne des Schauspielhauses nun endlich ein Ende hat.

Seit dieser Woche kann hier, was seit der ersten Spielzeit von Intendantin Niermeyer in Düsseldorf 2006 angedacht war, endlich geprobt werden. Auf vier Bühnen - zwei in der Größe des Großen Hauses, zwei in der des Kleinen - sind authentische Spielbedingungen entstanden. Eine ist bereits für die Proben zur Uraufführung von Jan Neumanns "Herzschritt" in Betrieb.

Neben dem Ensemble kamen auch andere Mitarbeiter des Hauses, Mitglieder des Freundeskreises und Kulturpolitiker wie NRW-Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff und Kulturdezernent Hans-Georg Lohe zur Eröffnung.

Ein echter Luxus. Bisher hatte das Team von Niermeyer zu Proben quer durch die Stadt fahren oder diese in den laufenden Spielbetrieb am Gründgens-Platz integrieren müssen. Ein aufwändiges Unterfangen, berücksichtigt man den permanenten Auf- und Abbau. "So sparen wir viel Zeit und Kosten und können die Betriebsabläufe optimieren", sagt die Hausherrin. Und vor manch böser Überraschung bezüglich der wahren Größenverhältnisse und der Akustik ist man auch gefeit.

23 Millionen Euro hat die neue Produktions- und Spielstätte Central verschlungen, wie sie der Technische Direktor des Schauspielhauses, Thomas Meissner, und der kaufmännische Geschäftsführer Manfred Weber sich erdacht haben.

Doch dafür stehen den Schauspielern jetzt an der ehemaligen Paketpost am Hauptbahnhof sämtliche technische wie lichttechnische Attraktionen wie eine Drehbühne, ein Orchestergraben, ein Schnürboden, Prospektzüge und Arbeitsgalerien zur Verfügung.

Ende 2009 sollen hier auch die Werkstätten ihren Betrieb aufnehmen. Dann bespielt das Schauspielhaus mit 13.500 Quadratmetern ein gutes Drittel der ehemaligen Paketpost. Eine der kleineren Bühnen soll ab Frühjahr 2009 auch als Spielstätte genutzt werden, rund 200 Zuschauer hätten hier Platz. Einer der ersten Gäste sind Rimini Protokoll.