So stylen sich die Düsseldorfer

Internet: Claudio Weber fotografiert ungewöhnlich gekleidete Leute auf der Straße und veröffentlicht sie auf seiner Homepage.

Düsseldorf. Klar, Düsseldorf gilt als Modestadt mit der größten Dichte an Showrooms, als Hauptsitz großer Modehäuser, diverser Modeschulen und als Plattform für viele Jungdesigner. Zugleich gilt der Stil der Stadt jedoch als gediegen oder, wie es Claudio Weber formuliert: "Man verliert sich zwischen Louis-Vuitton-Handtaschen und bunt belabelten Leuten, die glauben es wäre besonders stilvoll, Gucci mit Prada, Burberry und Hermes zu mixen."

Für den Modefreak stellte sich beim Surfen auf diversen Modeblog-Seiten im Internet schließlich die Frage: "Ist so etwas auch in meiner Stadt möglich, und gibt es einen alternativen Street-Style in Düsseldorf?" Kurzerhand eröffnete Weber seinen eigenen Modeblog, taufte ihn "Modedorf" und begab sich auf Düsseldorfs Straßen auf die Suche nach Menschen, die aus dem Einheitsbrei herausstechen.

Die Idee ist nicht neu. Bereits Ende der Siebziger trafen sich Fotografen wie Paul Hartnett auf Londons Straßen und stellten Punks und Partygänger vor Hauswände, fotografierten sie und erfanden die "Street Style"-Fotografie. Es waren die ersten Fotostrecken mit Mode von der Straße.

Inzwischen haben Modebegeisterte diese Art der Fotografie im Internet weiterentwickelt. Sie betreiben sogenannte Fashion-Blogs, zeigen Menschen, die ihnen auf der Straße, bei Partys, Modeschauen oder Vernissagen aufgefallen sind - wegen ihrer besonders modischen oder außergewöhnlichen Kleidung. Ein schneller "Klick" mit der Digiam vor der Hauswand - und wenige Stunden später sind die Outfits auf den Websites der Blogger zu sehen.

Auch Designer holen sich hier Anregungen. "Trends entstehen auf der Straße", sagt auch Weber, "in vielen Fällen sind sie den Modemagazinen voraus." Zudem ist es in den meisten Fällen auch tragbarer. Einen speziellen Stil der Stadt hat Claudio Weber bei seinen Streifzügen nicht ausfindig gemacht. Er knipste die unterschiedlichsten Leute, weil sie "etwas besonders gut kombinierten, extrem Auffälliges trugen oder etwas sehr Unauffälliges an ihnen besonders gut aussah". Sein Resümee: "Generell ist Düsseldorf eher schick, schlicht und wenig experimentierfreudig."