Düsseldorf Premiere: Neue Künstlerkolonie nimmt an Kunstpunkten teil

An zwei Wochenenden im August öffnen Maler, Bildhauer, Filmer, Musiker und Urban-Art-Künstler ihre Ateliers und Produktionsstätten.

Foto: Uwe Wagner

Düsseldorf. Der Besuch der Kunstpunkte ist eine exklusive Angelegenheit. Maler, Bildhauer, Fotografen, Filmer und Performer öffnen an zwei Wochenenden ihre Ateliers und präsentieren ihre Werke und sich selbst. Sie gewähren Fremden Zutritt zu dem Ort, an welchem sich ihre Existenz mit der Kunst aufs Anschaulichste verbindet. Sie gewähren Zutritt in ihr Allerheiligstes. Eine schöne Aussicht also für die Wochenenden des 14./15./16. und 21./22./23. August, wenn die diesjährigen Kunstpunkte stattfinden.

Foto: Uwe Wagner

In jedem Stadtteil laden Künstler in Produktionsstätten, und manchmal ist der Standort mindestens so interessant wie die Kunst, die dort entsteht. In alten Ladenlokalen, Hinterhöfen und ehemaligen Werkhallen arbeiten die Akteure und manchmal leben sie auch dort. Das „W 57“ (jeweils am 21., 22. und 23.8.) etwa, ist, wie die WZ berichtete, ein künstlerisches Wohn- und Ausstellungsprojekt an der Worringer Straße 57. Dort gibt es unter anderem einen Querschnitt aus der aktuellen Street-Art-Szene zu sehen. Ebenfalls dort entwickelt das Künstlerkollektiv „RaumZeitPiraten“ kinetische Groß-Installationen, die scheinbar von Licht und Musik angetrieben werden.

Die Künstlerkolonie von der Worringer Straße macht in diesem Jahr zum ersten Mal bei den Kunstpunkten mit. Iris Zogel, die an der Kunstakademie Bildhauerei studierte, ist hingegen nach einer Pause wieder dabei. Sie hat zwischenzeitlich eine Bar an der Schirmerstraße 2 in Derendorf eröffnet, die sie nicht nur als Getränkeausschank, sondern auch als Plattform für Kunst betreibt. Dort präsentiert sie Werke von sich und einem Gastkünstler (22./23.8.). Im Atelier „Padao“ (14.8.) an der Hüttenstraße 34 demonstrieren Tänzer der Kompanie von Martin Schläpfer, Videofilmer, Musiker und Maler, wie ein multi-mediales Gemeinschaftsprogramm aussehen kann.

Es geht jedoch auch richtig schräg: Im Kunstverein Metzgerei Schnitzel an der Bilker Allee 233 fordert Hans Semmik die Gleichberechtigung von Hummern und Menschen (14.8.), im WP 8 am Worringer Platz (21.8.) wird das „heißeste“ Handy-Foto gesucht — und dabei ist jede Deutung willkommen. Eine koreanische Gastkünstlerin schneidet zudem im Rahmen ihrer Kunstaktion willigen Besuchern die Haare. Das hört sich zunächst nach ziemlich großem Quatsch an, kann jedoch inspirierend sein. Denn auch das sind die Kunstpunkte: ein Feld für ungewöhnliche Experimente.