Wolfgang Westphälinger: Ein Dynamiker für das Hetjens-Museum
Sammler Wolfgang Westphälinger wurde Sprecher für 880 Keramikfreunde und will die Jugend fördern.
Düsseldorf. Wolfgang Westphälinger bricht seine Zelte auf Zypern ab und verlegt seinen Hauptwohnsitz zurück nach Düsseldorf. Zu dieser guten Nachricht vom Sammler, Künstlerfreund und Ideengeber der „Nacht der Museen“ kommt eine zweite hinzu: Er wurde zum neuen Vorsitzenden der Freunde des Hetjens-Museums gewählt. Westphälinger ist ein Dynamiker, der weiterhin auch im Vorstand des Kunstvereins „701“ bleibt und nun das „Pöttehaus“ aus seinem Dornröschenschlaf erwecken will.
Sein oberstes Ziel hört sich so an: „Ich will dieses Institut an der Schulstraße zu einem Ort machen, wo auch junge Menschen mit Freude hingehen. Man kann den Studenten und jungen Keramikern eine Plattform bieten und ihre Produkte ausstellen.“ Vor allem werde er mit „Keramici“ zusammenarbeiten, einem kleinen Freundeskreis von 20 jungen Leuten innerhalb des großen Freundeskreises mit 880 Mitgliedern. Diese Jugend möchte er fördern und finanziell durch Projekte unterstützen, in der Hoffnung, deren Mitgliedzahl zu verfünffachen.
Er lobt, dass die Museumschefin Sally Schöne Experten beruft, um neue Formen der Präsentation zu entwickeln, denn seiner Meinung nach seien auch Marketingkonzepte gefragt, um das Haus international bekanntzumachen.
Er freut sich zwar über die These von Kulturpolitikern, die Düsseldorfs Kulturinstitute fit für die Zukunft machen wollen, hakt aber sofort nach: „Wo soll man das im Hetjens-Museum denn tun? Schon jetzt gibt es dort für die grandiose Sammlung keinen Platz. Trägerin des Museums ist die Stadt. Sie muss dafür sorgen, dass die äußeren Rahmenbedingungen stimmen.“
Westphälinger spricht einen neuralgischen Punkt an: Die städtische Immobilie in der direkten Nachbarschaft an der Hafenstraße 4 soll verkauft werden. Das Problem aber ist, dass es einen unterirdischen Tunnel vom Museum ins Depot dieses Hauses gibt. Der neue Museumsfreund erklärt: „Der Verkauf der Hafenstraße 4 ist eine Existenzfrage für unser Museum.
Mit den Depots nimmt man ihm die Sammlung weg. Wird sich Oberbürgermeister Dirk Elbers auf die Seite der Kultur schlagen und dem Investor Auflagen zum Wohle der Keramik machen?“ Westphälinger hat einen Trost parat: „Vielleicht will ja mitten in der Altstadt niemand im Erdgeschoss wohnen. Das wäre eine Chance für Hetjens. Zu den Depots im Keller könnten ebenerdige Ausstellungsräume kommen.“
Der Wirtschaftsfachmann denkt prosaisch. Er habe nichts gegen die Zusammenlegung von Verwaltungsaufgaben in den Museen. Sofern die Zentralisierung zur Verbesserung für die Häuser führe, finde er das sinnvoll. Nur müsse die Kostenersparnis der Kultur zugutekommen. Außerdem sollte der Verwalter nicht unerreichbar sein.
An einem Großprojekt wollen sich die Freunde beteiligen: Zur Neugestaltung der technischen Keramikabteilung steuern sie 50 Prozent bei, den Rest teilen sich die Stadt und ein französischer Mäzen.