Weniger Teilnehmer als erwartet Leise Anti-Rassismus-Demo vor dem Landtag

Düsseldorf · Rund 650 Demonstranten demonstrieren schweigend gegen Rassimus. Beim Protest gibt es auch Kritik an Bundesinnenminister Seehofer.

Eine Frau hält bei der Demo ein Plakat mit einem Zitat von Will Smith „ Racism is not getting worse, it’s getting filmed“ hoch.

Foto: dpa/Marius Becker

Die angemeldeten 5000 waren es zwar nicht, die es am Samstagmittag vor den Landtag zog, aber immerhin ein paar Hundert kamen zur „Silent Demo gegen Rassismus“. Die war ursprünglich schon vor zwei Wochen als Schweigemarsch durch die Innenstadt geplant. Doch die Organisatoren von der Initiative „Düsseldorf stellt sich quer“ hatten den wegen Unwetterwarnungen abgesagt. Ein neu angesetzter Termin Anfang Juli, organisiert von „Generation of Change“, wurde kurzfristig verschoben. Das mag einer der Gründe gewesen sein, warum es am Ende nach Polizeiangaben rund 650 Demonstranten vor dem Landtag waren, Organisator Enrico Any von der „Generation of Change“ sprach von 850 Teilnehmern.

Mehrheitlich mit schwarzen T-Shirts bekleidet trafen sie sich zu einem friedlichen Sit-in auf der mit rot-weißem Flatterband begrenzten Wiese. „Wir hatten mit weit mehr Resonanz gerechnet“. Kirsten Brockhorst (19) war enttäuscht. Sie war mit Freunden extra aus Krefeld angereist. „Wir waren im Juni auch dabei. Da konnten sie so viele Leute mobilisieren“, sagte die Auszubildende und erinnerte an die Großdemo vor fünf Wochen, die rund 20 000 Menschen in die City gezogen hatte. 

Kritik an Absage der Studie zu Rassismus bei der Polizei

Im Mai und Juni waren weltweit Tausende auf die Straßen gegangen, um sich gegen Rassismus auszusprechen. Auslöser dafür war der Tod des US-Amerikaners George Floyd in Minneapolis. Die weltweite Anteilnahme an seinem gewaltsamen Tod führte auch hierzulande zu Diskussionen über Rassismus und ungeklärte Todesfälle während eines Polizeigewahrsams, wie dem von Oury Jalloh in Dessau.

So übten die friedlichen Demonstranten vor dem Landtag auf ihren Plakaten auch Kritik an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), der sich gegen eine unabhängige Studie zur Prüfung von Rassismus innerhalb der Polizei aussprach. Zum Ende hin wurde der stille Protest doch noch etwas lauter, als die Teilnehmer skandierten: „No Justice! No Peace!“ (Keine Gerechtigkeit, kein Frieden).