Lierenfeld: Heftige Kritik am neuen Überweg

WZ mobil stand an der Haltestelle Schlesische Straße. Radler bleiben auf der Strecke.

Foto: Lepke

Düsseldorf. Der Platz Am Turnisch wurde, wie berichtet, für 500 000 Euro umgestaltet. Fußgänger und Radfahrer können sich auf dem Areal der langen Haltestelle Schlesische Straße frei bewegen. Die Straßenbahn 715 fährt nun barrierefrei in eine Richtung. Die Autofahrer bleiben vom Platz besser abgegrenzt als früher. Dennoch gibt es massive Probleme. Passanten äußern im Gespräch am WZ-Mobil nicht nur Lob, sondern auch Kritik.

Tobias Müller steht an der erhöhten Kante, die in den niedrigeren Streifen für Fußgänger übergeht. Er peilt die gegenüberliegende Straßenseite an, um an der Reisholzer Straße bei der Stadtsparkasse Geld abzuheben. Nur: Dort befinden sich Ketten statt eines Überwegs. Er erklärt: „Da wird eine neue Fußgängerampel installiert, aber nur zur Insel. Auf der anderen Seite gibt es nichts. Wer hier über die Straße will, muss Umwege machen oder an der Kettenabsperrung entlang laufen.“ Agnes Lück ist über so ein Verhalten entsetzt. „Da laufen die Leute noch vor der Straßenbahn einfach über die Straße. Das ist unvorsichtig.“

Die Lösung für die Radfahrer wird auch von anderen Anliegern kritisch beäugt. Burkhard Lenz hält so ein kleines Stück Radweg auf einer Verkehrsinsel für wenig nützlich: „Wir brauchen auf beiden Seiten der Verkehrswege von und nach Eller und Lierenfeld Radwege. Gisbert van Alst spricht gar von der „Unfähigkeit der Politik“, an Radfahrer zu denken. Die schönen roten Pflastersteine für den Radweg auf der Verkehrsinsel seien seiner Meinung nach „kosmetische Feigenblätter“. Selbst in den Seitenstraßen denke man nicht an Radler. In anderen Stadtteilen gebe es längst ein paar Verkehrsschilder, um Radfahrer auch entgegen der Einbahnstraße radeln zu lassen. Gesa Wiedmer ist der Meinung, dass sowieso die meisten Radfahrer in dieser Gegend auf dem Bürgersteig fahren. Alles andere sei viel zu gefährlich.

Ältere Menschen finden die höhere Verkehrsinsel für die Straßenbahn 715 gut. Sie monieren jedoch, dass dies nur in Richtung Eller gilt. Die U 75 halte weiterhin mitten auf der Straße, so dass die aussteigenden Fahrgäste nicht geschützt sind.

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Somun Mehmet sieht das viele Geld für die Haltestelle in keinem Verhältnis zum Mehrwert. „Der Ausbau hätte sinnvoller sein können“, sagt er. Anton Richard ist sogar der Meinung: „Früher war es besser. Nur neue Steine zu legen, hätte doch genügt.“ Und Friedhelm Neu schüttelt den Kopf: „So ein Aufwand, damit eine Haltestelle in einer Richtung barrierefrei ist.“

Immerhin, der parkende Autofahrer Oliver Kloft freut sich: „Ich habe einen Parkplatz gefunden und bin daher zunächst einmal restlos zufrieden.“