Konzert: Die Sportis lockerfederleicht

Die Sportfreunde Stiller haben das Publikum mit in ihre harmonische Das-Leben-ist schön-Welt gezogen.

Konzert: Die Sportis lockerfederleicht
Foto: David Young

Düsseldorf. Das Konzert geht los. Und auf einmal ist die Welt so unkompliziert und das Leben so unfassbar lockerfederleicht. „Du bist Du und ich bin ich“, singen die Sportfreunde Stiller. Oder die „Sportis“ — wie ihre Fans sie so gerne nennen. Es sind simple Gesetze für die Ewigkeit, die Gut und Böse trennen. Das Gute: rein. Das Böse: raus. „Jeder hier hat sein Gesicht. Sing doch mal gelegentlich eine Hymne auf Dich!“

Die Sportfreunde haben jede Menge solcher Mutmach- und Schmeicheltexte im Repertoire. In der mit 7000 Menschen ausverkauften Halle an der Siegburger Straße schnüren sie ihren dicken Rucksack der Solidarität und Zuneigung auf, packen all diese Das-Leben-ist-schön-Songs aus und werfen sie runter ins Publikum.

Sportfreunde Stiller rocken mit Fans in Düsseldorf
30 Bilder

Sportfreunde Stiller rocken mit Fans in Düsseldorf

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Wenn die Sportfreunde nicht die „Sportis“, sondern berühmte Film- und Fernsehfiguren wären, dann wären Peter (Gesang, Gitarre), Rüde (Bass) und Flo (Schlagzeug) wahrscheinlich Pippi Langstrumpf, Ernie und Pumuckl: Die Münchner schaffen sich ihre eigene Welt der Harmonie, in der alles Verrückte erlaubt ist und die für alle, die nicht daran glauben wollen, unsichtbar bleibt.

Außerdem sind sie so ein Zwischending zwischen Toten Hosen, Schülerband und Helene Fischer: „Sporti“-Musik ist manchmal richtig schnulzige Schlager- oder geradezu lächerlich banale Volksmusik mit Keyboardfiepen, windschiefen Akkorden und stolpernden Reimen, die dennoch als Rock — mit mindestens drei aggressiven „Rrr“ — daherkommt. Aus „New York, Rio, Rosenheim“ wird „New York, Rio, Düsseldorf.“ Auf der Bühne flimmern große, knallbunte Würfel.

Bei „Hallo Du!“ fängt eine Kamera das Publikum in den ersten Reihen ein und projiziert Bilder von lachenden Menschen mit entrückt-entzückten Blicken für die Leinwand ein. Frontmann Peter singt „Applaus, Applaus! Für deine Worte. Mein Herz geht auf, wenn du lachst!“ und meint jeden Einzelnen, der da vor ihm steht, hüpft und mit den Händen Herzchen formt. Die Frage „Denkst du denn da genauso in etwa so wie ich?“ ist rein rhetorisch. Die Antwort: Aber klar, liebe Sportfreunde!

Selbst das leidlich originelle Akustikset, das zwischendurch ein wenig Lethargie verbreitet, überwindet diese Truppe bayrischer Charmebolzen: Einmal laut „Ich Roque“ rausgehauen — und der Pegel stimmt wieder.

Es fallen Schnipsel im anscheinend eigens für diesen Auftritt gewählten Fortuna-Rot-Weiß von der Decke: Die Pop-Sportfreunde aus dem Süden huldigen den Sportfreunden vor Ort. Und am Ende ist klar: „Du und ich und sonst noch’n paar Leute — wir steh’n auf der guten Seite!“ Aber sowas von.