Rewe zieht bei Aral ein: Einmal volltanken und Sushi to go

Rewe zieht bei Aral ein — und hat rund um die Uhr geöffnet. Die Tanke macht damit den letzten Schritt zum kleinen Supermarkt.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Es ist eigentlich nur konsequent, was am Donnerstag am Südring 115 vollzogen wurde: Wenn manche Supermärkte immer mehr Tankstellen-Shops gleichen und Tankstellen sich immer stärker zu Supermärkten entwickeln, dann können sie sich ja auch gleich zusammentun. Das haben sich offensichtlich die Konzerne Aral und Rewe gedacht und in Bilk den ersten „Rewe-to-go“-Markt an einer Tankstelle eröffnet.

Was heißt das konkret? Der Verkaufsraum kommt nun in neuer Optik daher, mit viel Grün, außerdem hat sich das Sortiment gewandelt. Straßenkarten, Bücher, DVDs sind aus den Regalen verschwunden, dazugekommen ist vieles, was der Zeitgeist heute auf die Speisekarten gesundheits- und stilbewusster Großstädter spült: Sushi und andere asiatische Schnellgerichte, Obst, zum Teil mundgerecht vorgeschnitten, Salate oder Joghurt im durchsichtigen Becher mit Früchten obendrauf.

Statt schnöder Fertiggerichte gibt es schick verpackte Zutatensammlungen, aus denen der Tankstellenkunde nach dem späten Feierabend zu Hause in fünf Minuten ein Abendessen zaubern kann, das bei Besuchern vielleicht als komplett selbstgekocht durchginge. Das sind Produkte, die auch in großen Supermärkten zunehmend Einzug halten — unter dem Namen Convenience Food. Zeitungen, Tabak, Chips und Süßwaren gibt es natürlich weiterhin.

Aral-Sprecher Detlef Brandenburg beobachtet „veränderte Verzehrgewohnheiten“ der Menschen, auf die sein Unternehmen nun reagiere: „Die Leute essen mehr kleine Mahlzeiten zwischendurch. Es gibt mehr Singlehaushalte, veränderte Arbeitszeiten.“ Immer weniger Menschen würden am Samstag den großen Wocheneinkauf machen.

Auf diesem Gedanken fußen schon die bestehenden Rewe-to-go-Läden. Der erste in Düsseldorf wurde vor zwei Jahren in der Schadowstraße eröffnet, der zweite am Donnerstag an der Hunsrückenstraße in der Altstadt. Auf einer Fläche, die eher an einen zu groß geratenen Kiosk erinnert, gibt es dort von 7 bis 22 Uhr ein ähnliches Sortiment wie am Südring, zudem eine Salatbar zur Selbstbedienung.

Ob das Innenstadtkonzept auch an Tankstellen funktioniert, wollen beide Unternehmen nun in einer einjährigen Testphase ausprobieren. Neben Bilk folgen neun weitere Standorte in Nordrhein-Westfalen.

Ingo Wies ist der Pächter am Südring, er ist von seiner neuen Filiale „begeistert“ und plant, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen. Doch selbst wenn die vielen neuen und gesunden Angebote bei seinen Kunden nicht so gut ankommen wie erhofft, kann er sich wohl auf eins verlassen: der Tabakverkauf wird sicher weiter gut laufen, er bringt im Laden die Hälfte der Umsätze.