Serie — Düsseldorfs Radsportvereine Auf den Trikots steht „Kneipe und Rennrad“

Hopper Cycling ist Sport und Vergnügen. In Oberkassel geht’s immer wieder los.

Foto: Hopper

Düsseldorf. Nur noch ein gutes halbes Jahr — dann wird Düsseldorf beim Grand Depart der Tour de France im Scheinwerferlicht der ganz großen Sportwelt stehen. Darauf freuen sich Rennrad-Fans und -Freunde weit über die Stadt hinaus. Aber: Im Alltag fast aller Düsseldorfer Radsport-Vereine sieht’s eher trist aus. Von großen sportlichen Erfolgen ist kaum noch die Rede, der Nachwuchs fehlt, die Mitgliederzahlen schrumpfen. Dabei geht’s auch ganz anders. Bestes Beispiel: Hopper Cycling. „Kneipe und Rennrad“ steht auf den blauen Trikots, die besonders an Wochenenden auf den Straßen rund um Düsseldorf häufig zu sehen sind.

Nein, Hopper Cycling ist kein klassischer Verein. Die „Hopper“ sind eine Gruppe Rennrad-begeisterter Enthusiasten, die vor allem eines wollen: Spaß an ihrem Sport. Das Bier danach gehört dazu. Meistens in jener Oberkasseler Kneipe, deren Namen die Gruppe auf der Brust trägt. Ob genau hier alles einmal angefangen hat, weiß heute niemand mehr so genau. Ebenso unbekannt ist ein Gründungsdatum. Aber es muss zu Beginn der 80er Jahre gewesen sein. Da beschlossen einige in die Jahre gekommene Handballer des SC West — unter ihnen Werner Schleicher und Klaus Demmer - aufs Rennrad umzusteigen. Die Grundidee ist bis heute geblieben. Und sie funktioniert immer noch: Gemeinsam fahren, gemeinsam feiern. Inzwischen ist die Zahl der MitfahrerInnen so groß, dass es ohne ein Mindestmaß an Organisation nicht mehr geht. Aber da gilt nach wie vor das Motto: Nichts übertreiben! Jeder, der will, kann mitfahren. Von Anfang Januar bis Ende November trifft sich die Truppe jeden Samstagmittag an der Auferstehungskirche in Oberkassel. Letzte Infos werden jeweils am Vormittag über eine Telefon-Hotline angesagt (0211-3902011). Während der Sommerzeit gibt’s zwei weitere Fahrten jeweils dienstags und donnerstags am frühen Abend. Für jede Fahrt wird ein geringes Startgeld fällig. Ein Teil wird anschließend in Getränke investiert, der Rest wandert in die Gemeinschaftskasse. Und die wird gegen Ende jeden Jahres bei der Saisonabschlussfeier geplündert.

„Hopper Cycling“ will Spaß, keinen Gewinn. Bis heute war in der Kasse nach jedem Jahr nichts mehr übrig. Über 150 Namen stehen inzwischen auf der Adressenliste im Internet. Wer regelmäßig dabei ist, sollte sich irgendwann das blaue Hopper-Trikot zulegen. Viele sind - aus versicherungstechnischen Gründen — nebenbei einem „richtigen“ Verein beigetreten. Unterwegs sind sonst nur die Kommandos des „Chefs“ jeder Gruppe zu beachten. Die Gruppen werden — bei Bedarf — je nach Stärke der Teilnehmer eingeteilt.

Wem’s dennoch zu schnell und zu anstrengend wird, sollte dies mitteilen. Dann nimmt die Gruppe Rücksicht. Abgehängt wird niemand. Saisonhöhepunkt ist in jedem Jahr ein Besuch in Kesten an der Mosel, wo Anfang August auch die „Moselmeisterschaft“ ausgefahren wird. Schließlich wollen auch Freizeitsportler wissen, wer der/die Beste ist. Manche fahren auf sportlich ganz schön hohem Niveau. Beim „Race am Rhein“ zum Beispiel kam im September Daniel Schlieper unter fast 1400 Startern auf Platz 24, bei den Frauen wurde Melanie Tillig sogar Zweite. Vermutlich ist dies das Erfolgsrezept der „Hopper“: Hier kann sich jeder sportlich so sehr „reinhängen“, wie er möchte. Und die Kommunikation funktioniert: Ob in der Kneipe, im Internet oder über die Telefon-Hotline. Gründe zum Feiern gibt’s außerdem häufig: Am 26. November blicken die „Hopper“ bei ihrem Saisonabschluss schon wieder auf eine Saison voller Gemeinschafts-Erlebnisse zurück — und auf das nächste Jahr mit dem Grand Depart nach vorne.

hoppercycling.de