Boll ist für die Top-Spiele der Borussia gesetzt

Der Spitzenspieler tritt am Freitag in der Champions League und am Sonntag im Bundesliga-Duell mit dem TTC Fulda an.

Timo Boll zieht die Stirn kraus. Wie er es oft macht, wenn er angestrengt überlegen muss. Wann er das letzte Mal gegen Oh Sang Eun gewonnen hat? "Das muss doch schon 15 Jahre her sein", fällt Borussias Manager Andreas Preuß dazwischen. Zumindest fühle es sich so an, ergänzt der Tischtennis-Profi. Dabei liegt der bisher letzte Sieg gerade drei Jahre zurück - 2007 beim World Cup war es. Wahrscheinlich waren aber die beiden folgenden Niederlagen so bitter, dass sie alle positive Erinnerungen an die Begegnungen mit dem Koreaner verdrängt haben. Der Niederlage bei Olympia 2008 folgte jene im Viertelfinal-Hinspiel gegen Roskilde - das 1:3 Bolls gegen Oh Sang war die erste Saisonniederlage im Borussia-Trikot und für Preuß der Beweis, "dass die Rechnung ,Boll macht immer zwei Punkte’ eben nicht aufgeht". Deshalb reichte es für den Titelverteidiger in der Champions-League auch "nur" zu einem 3:2 beim dänischen Meister, und am Freitag am Staufenplatz (19 Uhr) bringt nur ein Sieg die Borussia ins Halbfinale der Königsklasse. Wobei sich Trainer Dirk Wagner bemüht, die Erinnerung an das Hinspiel positiv zu sehen: "Es ist nichts Überraschendes passiert, das Ergebnis war völlig in Ordnung."

Oh Sang sei gegen seine Jungs locker für zwei Siege gut, und Ende Januar hatte Roskildes Spitzenspieler Michael Maze sogar verletzt passen müssen. Es deutet derzeit alles darauf hin, dass sich der Ex-Borusse neben Oh am Freitag in Düsseldorf an die Platte stellen wird. Maze hatte Boll im EM-Finale 2009 geschlagen. "Ich habe gehörigen Respekt vor dem Rückspiel", sagt Timo Boll. Das sei aber keine Angst. Das wollen ihm die Verantwortlichen gerne glauben, schließlich sollte diesmal die Rechnung wieder aufgehen.

Denn Seiya Kishikawa hatte in den vergangenen Tagen Probleme mit der Schlaghand, und Christian Süß machte das 1:3 in der Deutschen Tischtennis-Liga gegen den 1. FC Saarbrücken noch gedanklich zu schaffen. "Wir müssen ihn wieder aufbauen und ihn daran erinnern, was er alles kann", sagt Trainer Dirk Wagner.

Vielleicht reicht Bolls Selbstvertrauen nach dem Sieg vor fünf Tagen beim "Europe Top 12" in Düsseldorf ja auch für seine Mannschaftskollegen. Das Umschalten von Individualturnier auf Vereinsaufgabe mache ihm zumindest keine Probleme, versichert der 28-Jährige. An den Sonntag und das DTTL-Spitzenspiel gegen den TTC Fulda (siehe Kasten) mag er zumindest noch keinen Gedanken verschwenden: "Wir schauen zunächst alle auf den Freitag, alles andere wäre unprofessionell."