Fechten ist auch Denksport

Bei den Degenkämpfern des LSV gewinnen auch mal die Kleinen gegen die Großen.

<strong>Düsseldorf. Es klirrt und scheppert ganz heftig in der kleinen Turnhalle in Unterrath. Und wenn dann noch die Trefferanzeige brummt, fühlen sich die Nachwuchsfechter des SV Lohausen so richtig wohl. Man schaut fast nur in freundliche Gesichter - jedenfalls wenn die Kämpfer ihre Fechtmaske vom Kopf nehmen. "Bis zu 45 Kinder werden hier von drei Trainern und zwei Übungsleitern betreut", erklärt Axel Hahn. Der sportliche Leiter der Abteilung war früher selbst ein erfolgreicher Fechter. "Mir hat der Kampf mit dem Degen immer am meisten Spaß gebracht", so der 46-Jährige, der auch seine eigenen Söhne Gernot (Landesmeister der B-Jugend) und Arved mit dem Fecht- "Bazillus" angesteckt hat. Doch viel Zeit hat Hahn gerade nicht, denn mittwochs und freitags zwischen 17.30 und 20.30 Uhr wird nicht nur frei untereinander gefochten oder jede zweite Woche um Punkte in der vereinsinternen Rangliste gekämpft. Der sportliche Leiter gibt nämlich gerade Lektionen, so heißt die Einzel-Trainingsform beim Fechten. Ravyn Henning ist ganz begierig darauf, ganz viel zu lernen. Die Neunjährige ist derzeit das einzige Mädchen in der Gruppe und möchte gerne gegen möglichst viele Jungen gewinnen. "Aber wenn über unseren Verein geschrieben wird, kommen vielleicht noch ein paar neue Mädchen zu uns", sagt Ravyn. "Meine Mutter hat früher auch gefochten, und die hat gesagt, dass mir das bestimmt Spaß machen würde." Das Mädchen trägt unter der Maske übrigens noch ein Kopftuch, "weil die Haare sonst so nerven."

Die Ausrüstung für die Anfänger wird vom Verein gestellt

Auch Rafael Förster ist kein Kraftprotz unter den Fechtern. "Aber darauf kommt es auch gar nicht an", erklärt sein Trainer Axel Hahn. "Man muss nicht so viel in den Armen oder Beinen haben. Beim Fechten muss man schlau sein." Rafael zeigt tatsächlich beim Kämpfen seine Cleverness. "Ich muss die Leute ja nicht am Bauch treffen, auch die Treffer am Oberschenkel zählen." Der Elfjährige hat so viel Spaß an seiner Sportart, dass er nur ein großes Ziel kennt: "Ich will der Beste werden." Aber an einer Schwäche muss er aber noch eifrig arbeiten. Da sind sich Trainer und Nachwuchskämpfer einig. "Ich muss noch cooler vor und während der wichtigen Kämpfe werden."

Das ist auch eine Frage des Alters. Mit etwa acht Jahren werden Kinder in die Abteilung aufgenommen. "Es kommt natürlich auf die Konstitution der Kinder an", sagt Ursula Göstenkors-Blass, die fasziniert dem Treiben und vor allem den Kämpfen ihres Sohnes Konstantin (16) zuschaut. Zu gerne würde man viel mehr Kindern das Fechten ermöglichen, aber finanziell sind da Grenzen gesetzt. So intensiviert man die Suche nach Sponsoren.

Der Degen steht bei den Fechtern aus Lohausen im Vordergrund. Das ist eine reine Stoßwaffe und mit rund 750 Gramm die schwerste der drei Fechtwaffen (Säbel und Florett). Beim Degenfechten kann immer getroffen werden - im Gegensatz zum Florett.

Das Training ist vor allem auf Geschicklichkeit und Beweglichkeit ausgerichtet. Das motorische Training stellt auch die Beinarbeit in den Vordergrund. Es wird beim LSV darauf geachtet, dass auch die Kleinen gegen die Großen kämpfen können, um Erfahrungen zu sammeln.