Fitschen kämpft um die Norm - Düsseldorfer-Marathon

Der Wattenscheider muss auf Tempomacher Pollmächer verzichten. Winschermann kritisiert harte Olympia-Norm.

Düsseldorf. Jan Fitschen will und wird auch keinen neuen Streckenrekord laufen. Dafür ist der Langstreckler des TV Wattenscheid noch zu „grün“ und, wie er selbst sagt, noch deutlich zu langsam. „Es ist erst mein dritter Marathon“, sagt Fitschen. Trotzdem hat sich der 34-Jährige vorgenommen, am Sonntag beim Düsseldorf-Marathon die deutsche Olympia-Norm für London anzugreifen. Die steht bei 2:12 Stunden, und Düsseldorfs Renndirektor Jan Winschermann kritisiert ganz offen den Deutschen Leichtathletik Verband für diese „unverantwortlich scharfe“ Norm. „Warum versteckt der Verband das Gold da, wo keiner rankommt?“, fragt Winschermann. Als Motivation für die deutschen Läufer sei das völlig überzogen.

Darunter hat auch Fitschen zu leiden, der eine weitere schlechte Nachricht verdauen musste. Sein Freund und Konkurrent André Pollmächer muss auf die Rolle als Tempomacher verzichten, da seine Hüftprobleme nicht so weit abgeklungen sind, dass er ein guter Tempomacher für Fitschen wäre. „Ich bin im Gegensatz zu André zwar körperlich topfit, aber ohne Tempomacher ist es für mich schwierig, diese Zeit anzugreifen“, sagte Fitschen, der lieber gegen leibhaftige Konkurrenten als nur gegen die Zeit läuft.

Sein Ziel ist dennoch, deutlich schneller als im letzten Jahr zu laufen und seinen vielen Vereinskollegen, die an der Strecke stehen, einen anfeuerungswürdigen Lauf zu bieten.

Die Favoriten des 10. Düsseldorf Marathons kommen nicht aus Europa. So hat der wohl beste Düsseldorfer, Sascha Dee, nichts mit der Entscheidung um den Sieg zu tun. Den machen wohl erneut die Afrikaner unter sich aus. Einer der Favoriten ist Tola Seboka aus Äthopien, der mit der stärksten persönlichen Bestzeit (2:06:17) sogar Chancen hat, den Streckenrekord zu brechen. Yuki Kawauchi könnte in die afrikanische Phalanx einbrechen und für einen japanischen Sieg sorgen.