Fortuna lässt erneut Federn

Vier Tage nach dem 0:1 beim SV Darmstadt 98 unterliegt der Tabellenführer der 2. Liga daheim dem VfL Bochum mit 1:2.

Das Vereinslogo von Fortuna Düsseldorf

Foto: Christof Wolff

Der Anpfiff das Westderbys zwischen Fortuna und dem VfL Bochum war für 18.30 Uhr angesetzt. Doch irgendwie konnten die 35 600 Zuschauer in der für einen Freitagabend gut besuchten Arena den Eindruck gewinnen, als hätte die Begegnung zwischen dem Tabellenführer und dem Klassement-Achten der 2. Fußball-Bundesliga mit einer Stunde Verspätung begonnen. Nach 45 gähnend langweiligen Minuten und einer Halbzeitpause, die in Sachen Höhepunkte mit dem Geschehen auf dem Rasen problemlos mithalten konnte, legten beide Teams mit dem Wiederanpfiff endlich so richtig los.

Foto: Christof Wolff

Am Ende stand ein 1:2 (0:0) auf der Anzeigetafel, das die Fortuna im Aufstiegsrennen weiter auf der Stelle treten lässt. Gegen kaltschnäuzige Bochumer fehlte es dem Spitzenreiter lange Zeit an Ideen und Durchschlagskraft. Es war die zweite Niederlage binnen fünf Tagen nach dem 0:1 am Montagabend in Darmstadt.

Fortunas Trainer Friedhelm Funkel hatte im Vorfeld ein „gutes Spiel“ prophezeit. Doch die Realität in der ersten halben Stunde war eine andere. Beide Teams waren von Beginn an zwar um den Weg nach vorne bemüht, agierten aber unpräzise und produzierten zahlreiche Fehlpässe. Vieles spielte sich im Mittelfeld ab, weit weg von den gefährlichen Zonen. Weil kaum ein Angriff bis in den Strafraum führte oder die beiden Torhüter Raphael Wolf auf Seiten der Fortuna oder Manuel Riemann vom VfL in Bedrängnis brachte. Lediglich eine verunglückte Flanke von VfL-Topstürmer Lukas Hinterseer zwang Wolf zum Eingreifen (10.).

Außenverteidiger Zimmer verbuchte in der 30. Spielminute den ersten Abschluss für die Rot-Weißen, als er eine Flanke von Genki Haraguchi direkt nahm und gut einen Meter neben das Bochumer Tor setzte. Mehr passierte bis zum Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Felix Zwayer nicht.

Als hätten beide Trainer in der Pause die Kabinentür zusammengetreten, kamen die Fortuna und der VfL zurück. Der agile und stets gefährliche Hinterseer verfehlte das Fortuna-Tor nach wenigen Sekunden nur knapp. Dann drehten die Gastgeber auf und erinnerten zwischen der 46. und 60. Spielminute an das Team, das in der Hinrunde über weite Strecken begeisternden Offensiv-Fußball auf den Rasen gebracht hatte. Endlich war Tempo und Spielkultur zu erkennen.

Benito Raman (51.), Rouwen Hennings (52.) und Kaan Ayhan (57./58.) hatten allesamt die Führung auf dem Fuß oder Kopf. Die Treffer aber machten die Gäste. Der eingewechselte Thomas Eisfeld (70.) und der Ex-Fortune Robbie Kruse (75.) ließen die Bochumer bereits wie den sicheren Sieger aussehen.

Aber eine der Qualitäten der Fortuna in der Saison 2017/18 ist es, dass sich die Mannschaft auch bei Rückständen nicht hängen lässt. Ein von Rouwen Hennings (80.) verwandelter Foulelfmeter ließ bei Team und Anhang noch einmal Hoffnung aufkommen. In der hektischen Schlussphase, in der Düsseldorfs Kaan Ayhan und Bochums Thomas Eisfeld (88.) wegen Meckerns beide die gelb-rote Karte sahen, drängte das Funkel-Team auf den Ausgleich — vergeblich.