Düsseldorfer HC Frauen-Hockey: Erwartungshaltung und Ansprüche sind gestiegen
Das Team um die drei Bronze-Gewinnerinnen des DHC muss sich erst wieder finden.
Düsseldorf. Der Alltag hat sie wieder — zumindest gilt das für zwei der drei Heldinnen aus Rio. Für die bei Olympia mit Bronze dekorierten Hockeyspielerinnen vom Seestern geht es mit ihrem Team an diesem Wochenende in der Bundesliga wieder um Punkte. Den Start in die neue Saison werden allerdings nur Selin Oruz und Lisa-Marie Schütze bestreiten. Annika Sprink wird den DHC-Damen dagegen noch lange fehlen. Die 20-Jährige hatte sich bei den Spielen am Zuckerhut einen Kreuzbandriss zugezogen. Ihre Verletzung trübt die Stimmung bei DHC-Trainer Nico Sussenburger vor den Auftaktpartien in Mülheim (Samstag 14 Uhr, Waldstadion) und gegen München (Sonntag, 14 Uhr, Am Seestern) sehr: „Annikas Ausfall ist für uns eine Katastrophe“, sagte Sussenburger zum Fehlen der Abwehrchefin. Sprink hatte maßgeblich dafür gesorgt, dass der DHC in 22 Ligaspielen gerade einmal 26 Gegentore kassiert hatte.
Von Selin Oruz und Lisa-Marie Schütze sollte man zum Auftakt in die neue Saison auch keine Wunderdinge erwarten. Nach strapaziösen Monaten gönnte Coach Sussenburger seinen Bronzegewinnerinnen eine verlängerte Auszeit. Der Rest des Kaders hat die Vorbereitung planmäßig absolviert. Abgänge hatte die junge Mannschaft nicht zu verzeichnen. Nach dem Erreichen der Endrunde mit den vier besten Teams in der Vorsaison ist die Erwartungshaltung gestiegen. „Wir werden den Herbst überstehen und dennoch dabei konstant punkten müssen“, sagte Sussenburger, der die Euphorie absichtlich bremst.
Anders als die Konkurrenten, die sich Hoffnungen auf eine Endrundenteilnahme im kommenden Frühsommer machen, verfügt der DHC noch über einen verhältnismäßig unerfahrenen Kader. Dazu kommt das Fehlen von Sprink in der gesamten Hinrunde und die zu erwartende Formschwäche zu Saisonbeginn bei den anderen beiden Olympiateilnehmerinnen. „Dennoch glaube ich, dass wir immer eine schlagkräftige Truppe ins Rennen schicken können und dann spätestens im Frühjahr die ersten vier Plätze angreifen können“, erklärte Sussenburger, der genau weiß, dass die Saison lang ist.
Der Start könnte richtungsweisend sein. Mülheim ist zwar Aufsteiger, verfügt aber über einen starken Kader. Viele trauen dem Liganeuling zu, direkt um die Spitzenplätze mitspielen zu können. München schloss die Hauptrunde im Vorjahr als Erster ab und verfügt über die wohl stärkste Abwehrreihe Deutschlands.