Handball: Ist der Absturz des ART aufzuhalten?

Vor vier Jahren war die HSG noch erstklassig. Jetzt steht der Nachfolger ART auf einem Abstiegsplatz in Richtung Oberliga.

Foto: Marianne Mueller

Düsseldorf. Als die HSG Düsseldorf 2004 den Bundesligaaufstieg geschafft hatte, hing der Himmel im Profi-Handball voller Geigen. Knapp acht Jahre später folgte mit der Insolvenz der Absturz ins Jammertal. Die HSG verschwand von der Bildfläche, die Lizenz für die 3. Liga-West ging an den Stammverein ART Düsseldorf über.

Für Leistungssportfragen wurde vom Club ein Lenkungsausschuss Leistungssport gebildet. Diesem gehörten unter anderem Thomas Lowinski, gebürtiger Düsseldorfer und langjähriger Handball-Bundesligaspieler, Peter Kluth und Bernd Metzke, vielfacher Handball-Nationalspieler und langjähriger Düsseldorfer Bundesliga-Spieler an. Eine Imagebroschüre des ART versprach neue Erfolge. Aber weit gefehlt.

Statt im 3500 Zuschauer fassenden Castello in Reisholz spielte der Drittligist nun in der Schulturnhalle an der Graf-Recke-Straße, vor zuletzt 200 Besuchern gegen Leichlingen. Aus Kostengründen war und ist die Mannschaft extrem preiswert. Junge Spieler aus der eigenen Jugend und einige erfahrene Akteure schafften in der Saison 2012/2013 den Klassenerhalt erst in der Relegation. Der Abwärtstrend konnte zumindest gestoppt werden, mit Jens Sieberger ging es als Trainer weiter.

Aber der personelle Aderlass hielt an. Leistungsträger wie Mathias Lenz oder Bastien Arnaud waren finanziell nicht zu halten und wechselten zum Zweitligisten TV Großwallstadt. Auch Eigengewächs Marc Pagalies verließ den ART.

Der Kampf um den Klassenerhalt war nach wie vor das beherrschende Thema. Im Dezember 2013 verließen dann Kluth und Lowinski den Lenkungsausschuss, und die junge Mannschaft zahlte im neuen Jahr sportlich weiter Lehrgeld, rutschte im Saisonverlauf bis auf Rang 15 ab, ein Abstiegsplatz. Es passte ins Bild, als in der vorigen Woche Henning Padeken und Patrik Ranftler ankündigten, dass sie in der kommenden Saison für den Leichlinger TV spielen werden. Ranftler brachte es auf den Punkt: „Der Leichlinger TV zählt zu den Top-Fünf-Clubs in der 3. Liga. Die bessere Perspektive hat mich dazu bewogen, meinen Stammverein zu verlassen.“

Talentierte Spieler und Leistungsträger wie Henrik Schiffmann, Markus Neukirchen, Justin Müller und Jannik Oevermann sind ebenfalls bei anderen Clubs im Gespräch. Auch der Vertrag von Trainer Jens Sieberger läuft aus.

Die wirtschaftliche Basis ist momentan nicht vorhanden. Von der Stadt Düsseldorf fließen in dieser Saison keine Zuschüsse, Sponsoren fehlen — die Zukunft ist ungewiss. Es droht der Absturz in die Oberliga. Das wäre ein Fiasko, nachdem die HSG Düsseldorf vor vier Jahren noch erstklassig war.