Hockey/Düsseldorfer HC - Torhüter Alberto Schek: „Ich bin schon ein wenig verrückt“

Alberto Schek freut sich als Torhüter auf die Herausforderung in der ersten Bundesliga.

Düsseldorf. Schon im ersten Saisonspiel waren plötzlich alle Blicke auf ihn gerichtet. Und er machte seine Sache gut - wie gewohnt. Alberto Schek ist der Torwart des neuen Hockey-Erstligisten Düsseldorfer HC. Er parierte im Siebenmeter-Schießen gegen SW Neuss den Schuss von Nationalspieler Sebastian Draguhn und ließ die Hoffnungen seiner Mannschaftskollegen noch für ein paar Sekunden weiterleben. Doch es blieben nur Sekunden, denn nach dem dritten vergebenen Siebenmeter der DHC-Spieler musste Alberto Schek hinter sich greifen und die Jubelschreie der Neusser ertragen. "Es war so, als ob wir verloren hätten und trotzdem war es unserer erster Punktgewinn in der ersten Bundesliga", beschreibt Schek den Augenblick. Der bei der Deutschen-Hallen-Meisterschaft im Januar als bester Torhüter ausgezeichnete Chilene muss nach einem dreimonatigen Heimatbesuch zur Absolvierung eines Praktikums im Zuge seines Medizinstudiums erst einmal wieder um seinen Stammplatz im Düsseldorfer Team kämpfen. "In der Zeit als ich weg war, ist hier viel passiert", erklärt Schek, dessen Vater Deutscher und dessen Mutter Spanierin ist, in akzentfreiem Hochdeutsch. Er verpasste auch noch die Feierlichkeiten zum Aufstieg und findet sich nun plötzlich in einem harten Konkurrenzkampf mit Kollege Akim Bouchouchin wieder. Die Freude an der über alles geliebten Sportart leidet darunter nicht.

Für seinen Sport stellt der Chilene auch sein Studium hinten an

"Ich sehe das völlig gelassen, natürlich würde ich gerne bei jedem Spiel dabei sein und finde es auch schade, bei dem Riesen-Erfolg nicht dabei vor Ort gewesen zu sein, aber ich bin mir sicher, dass ich mein Können nun unter Beweis stellen kann!" Daran zweifelt im DHC auch keiner, denn auch sein Trainer Volker Fried ist vom großen Potenzial des 25-Jährigen überzeugt. "Im Moment ist es einfach so, dass Akim während Albertos Abwesenheit besser geworden ist. Aber auf kurz oder lang werden wir sicherlich wieder eine klare Nummer 1 haben", sagt Fried und meint die bessere Zukunftsperspektive Scheks aufgrund seines Alter- und Fitnessvorteils. "Das ist auch gut so", freut sich Alberto, denn für Hockey, das er seit seinem achten Lebensjahr spielt, stellt er sogar das Studium hinten an. "Ich bin schon ein bisschen verrückt, denn eigentlich befinde ich mich gerade vor meinem Staatsexamen im April in der schlimmsten Zeit des Lernens." In der 2. Bundesliga, in der seine Mannschaft jedem Gegner haushoch überlegen war, musste sich Schek sogar teilweise langweilen. "Jetzt ist jedes Aufeinandertreffen eine Herausforderung", sagte der 25-Jährige. Dies wird auch heute in Hamburg der Fall sein, wenn der DHC in der Hansestadt auf den Harvestehuder THC und am Sonntag auf den Uhlenhorster HC trifft. "Beide Gegner sind auf jeden Fall schlagbar", so Schek, der schmunzelnd ergänzt: "So wie alle übrigens, wenn wir gut drauf sind!"