Johnstone siegt und plaudert in Neuss

Der Marathonmann vom ART gewinnt den Sommernachtslauf.

Foto: Franke

Nikki Johnstone ist mittlerweile eine Art Berühmtheit in der Läuferszene am Rhein. Beim Publikum ist er ebenso beliebt wie bei Veranstaltern und Moderatoren. Kaum stand der 34 Jahre alte Dauerläufer am Samstag also an der Startlinie zum Zehn-Kilometerlauf beim Neusser Sommernachtslauf, hielt ihm DEG- und Fortuna-Stadionsprecher André Scheidt auch schon das Mikro vor den Mund. Wie gut er denn die fünf Marathon-Läufe (42,2 km) in den vergangen fünf Wochen verkraftet hätte, wollte Moderator Scheidt von ihm wissen. Da schaute der Lehrer der Neusser Internationalen Schule einmal bis zu seinen Beinen runter, setzte sein charmantestes Lächeln auf und sagte schlicht: „Mir fällt nichts weiter auf.“

Der ART-Läufer ließ dann lieber Taten sprechen — und gewann das Rennen. Doch das war im wahrsten Sinne des Wortes kein Spaziergang. Gleich mit dem Startschuss hatte Johnstone seine in Neuss bekannte „Klette“ neben sich: den erst 20 Jahre alten Eritrea-Flüchtling Habtom Tedros. Bis zur Fünf-Kilometer-Marke (in viel zu schnellen 15:17 Minuten) lieferten sich die beiden Läufer einen erbarmungslosen Kampf. Erst nach sechs Kilometern musste Habtom abreißen lassen, Johnstone rannte ihm in 31:14 Minuten (Bestzeit: zuvor 31:20 Minuten im April in Lintorf) noch um über eine Minute davon.

Während der Sieger im Ziel umjubelt wurde und artig Journalisten-Fragen beantworte, klatschte Habtom Tedros hinter dem Ziel auf eine Rasenfläche und war minutenlang nicht ansprechbar. Johnstone dagegen war nun richtig in Plauderlaune. Mittlerweile hatte er auch eine Antwort auf die Frage nach seinen fünf Marathon-Läufen in den vergangenen fünf Wochen gefunden. Geschadet hätten die ihm nicht, sagte er lachend: „Vielleicht habe ich aber ein paar Haare an den Beinen verloren.“