Haerr Jovanovic, wie ist das Gefühl, nicht auf dem Platz zu agieren, sondern als Verantwortlicher am Rand zu stehen?
Fußball-Oberliga Jovanovic: Ich konzentriere mich ganz auf den SC West
Düsseldorf · Der Ex-Profi versucht zu vermitteln, was er in seiner Karriere mitgenommen hat. Die Spieler ziehen mit.
Ranisav Jovanovic hat den Sprung geschafft. Nachdem der Ex-Profi von Fortuna Düsseldorf den Trainerschein erworben hatte, bekam er das Angebot des SC West, das verwaiste Traineramt beim Fußball-Oberligisten zu übernehmen. Wir sprachen mit 38-Jährigen.
Ranisav Jovanovic: Das ist natürlich totales Neuland für mich, macht aber großen Spaß. Besonders das erste Spiel der Mannschaft unter meiner Regie war aufregend, aber ich habe mich inzwischen erfolgreich rangetastet, und sehe auch, dass die Spieler sehr lernwillig sind.
War es klar, dass Sie dem Fußball verbunden bleiben wollen, und wie ist es zum Engagement gekommen?
Jovanovic: Ja, ich wollte neben meinem Job (er führt ein Sportartikel-Geschäft in Düsseldorf; Anm. der Redaktion) gerne dem Fußball erhalten bleiben. Über einen Freund wurde der Kontakt hergestellt. Ich konnte den Verantwortlichen darlegen, wie ich mir meine Arbeit vorstelle. Ich habe mir ein Spiel des Teams angeschaut und dann den Vertrag für ein Jahr unterschrieben.
Wie haben die Spieler reagiert?
Jovanovic: Sie haben von Anfang an sehr gut mitgezogen und schnell viel von dem umgesetzt, was ich sehen möchte. Zwar hatten wir noch Probleme mit der Chancenverwertung, aber das sieht auf jeden Fall nach Fußball aus. Immerhin sind wir mit zwei Unentschieden und einem Sieg bisher mit mir noch ungeschlagen.
Wie sieht denn der Fußball aus, den Sie spielen lassen wollen?
Jovanovic: Das ist eine Mischung aus Besitz-Fußball und schnellem Umschaltspiel. Auf jeden Fall möchte ich, dass die Mannschaft klar von hinten herausspielt und nur selten mit langen Bällen agiert. Die Basics wie Leidenschaft und Mut sind mir zudem wichtig. Daher dürfen die Spieler auch mal Fehler machen, weil sie daraus lernen können.
Das heißt, es funktioniert schon alles . . .
Jovanovic: Moment. Wir stehen immer noch auf einem Abstiegsplatz, haben uns aber eine etwas bessere Ausgangsposition als wir sie vor den drei Spielen hatten, erarbeitet. Ich denke, wir bewegen uns in die richtige Richtung.
Hat die Mannschaft besonderen Respekt, weil Sie vor kurzem noch als Profi gespielt haben?
Jovanovic: Die Spieler wissen, dass ich schon viel erlebt habe. Das was ich mitgenommen habe, versuche ich zu vermitteln. Der Respekt ist da, es sollte aber auch ein gewisser gesunder Abstand da sein.
Wie sehen Ihre Ziele kurz- und längerfristig aus?
Jovanovic: Das Ziel ist, die Klasse zu erhalten. Dass ich vielleicht irgendwann einmal höherklassig arbeiten will, spielt für mich zunächst einmal überhaupt keine Rolle.