Mit dem Derby in die Endspiel-Wochen
Heute trifft die DEG vor vollem Haus auf Köln. Und steht mit dem Rücken zur Wand. Verliert sie, war es das wohl mit den Play-offs.
An den Fans wird es nicht liegen, falls die Eishockey-Saison für die Düsseldorfer EG erneut früher endet, als das allen Beteiligten lieb ist. Sowohl heute Abend (19.30 Uhr/WZ-Liveticker) gegen die Kölner Haie als auch bei den übrigen Heimspielen gegen Berlin (2. März) und Krefeld (4. März) wird der Rather Dome rappelvoll sein. Mehr als 35 000 Tickets sind für die drei Spiele verkauft.
Trainer Tobias Abstreiter wird deswegen sicher nicht weniger nervös sein, nach der Trennung von Vorgänger Mike Pellegrims und seiner Beförderung erlebt der 47-Jährige erst sein zweites Spiel als Chefcoach. Und dann gleich das größtmögliche: Das 219. Derby, in dem es um alles geht. Man braucht ja keinen Lehrstuhl in Mathematik zu besetzen, um sich auszurechnen, dass die DEG siegen muss. Vier Punkte beträgt der Rückstand auf Rang zehn der Deutschen Eishockey Liga nach 48 Spielen.
Holt sie den nicht mehr auf, lag es dennoch nicht am Endspurt, dass die Play-offs im zweiten Jahr in Folge ohne die DEG stattfinden — obwohl die in Sachen Etat und Kaderqualität eigentlich unter den besten zehn Eishockey-Vereinen des Landes zu finden sein müsste. Das liegt dann schon eher an den acht Niederlagen aus den vergangenen zehn Spielen.
Doch mit dem eventuellen Scheitern will sich Abstreiter nicht beschäftigen und zieht seine Zuversicht daraus, „dass wir gegen die Großen gut ausgesehen haben“. In der Tat ist die Bilanz gegen die Haie ordentlich: In jedem der drei Spiele punktete die DEG. Zu Hause wartet sie allerdings seit November 2016 auf einen Sieg.
Um die negative Heimserie zu beenden, setzen die Düsseldorfer auf ihre Emotionen. Die hatten zuletzt häufiger geholfen, wenn die DEG als Außenseiter auf die Haie traf. Die Kölner mögen individuell besser besetzt und aktuell wieder in der Erfolgsspur sein, wenn es darum geht, das Derby anzunehmen, verärgerten sie ihre Fans aber regelmäßig.
Bei der DEG war das bereits am Sonntag gegen Wolfsburg anders — auch wenn es am Ende 4:7 hieß. „Jeder hat gesehen, dass wir gebrannt haben“, sagt Verteidiger Stephan Daschner, der zuvor nicht als Lieblingsschüler von Mike Pellegrims aufgefallen war und sich nach dessen Entlassung „ein bisschen befreit gefühlt“ hat. In der ganzen Mannschaft sei „die Euphorie groß, dass etwas passiert ist“. Was auch am Publikum zu spüren war, das die DEG leidenschaftlich unterstützte. Das kam an: Daschner sprach von einem „sehr gutes Gefühl, dass die Fans hinter uns stehen und uns keiner aufgegeben hat“. Um dieses Gefühl über die Olympiapause zu retten, muss heute ein Sieg her. Auch die Fans können Tabellen lesen.