Skaterhockey Rams-Kapitän: "Skaterhockey hat es in Düsseldorf schwer"

Düsseldorf. Als die die Schlusssirene beim Stand von 13:7 für die Rockets Essen ertönte und die Skaterhockey-Saison für die Düsseldorf Rams beendet war, galt das auch für die Laufbahn von Sebastian Kühn.

Foto: Rams

Mit der WZ blickt der 33-Jährige auf seine Karriere zurück und glaubt an eine goldene Zukunft seines Vereins.

WZ: Herr Kühn, war viel Wehmut dabei, als sie zum letzten Mal den Platz verließen?

Sebastian Kühn: Ja klar. Schon in den Spielen zuvor habe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge an diesen Moment gedacht. Mir war es wichtig, dass ich zu einem Zeitpunkt aufhöre, an dem ich der Mannschaft noch helfen konnte. Ich wollte nicht, dass es irgendwann heißt: „Wann haut der endlich ab?“ So, wie es jetzt gelaufen ist, war es perfekt: Wir haben als Aufsteiger die Play-offs erreicht und den Tabellenführer und Topfavoriten Essen ins dritte Spiel gezwungen.

Freuen Sie sich, bald wieder mal ein freies Wochenende zu haben? Sie spielen in einer bundesweiten Liga ohne Öffentlichkeit und ohne nur einen Cent Gehalt.

Kühn: Für uns alle ist es ganz klar, dass wir die Mühen aus Liebe zu unserem Sport auf uns nehmen. Aber natürlich ärgerst du dich auch mal, wenn im Sommer bestes Wetter herrscht, die Freunde sich auf eine Party freuen und du bist auf der Autobahn nach Augsburg. Aber es hat sich immer gelohnt. So eine Mannschaft wie in Düsseldorf gibt es nicht noch mal. Wir haben zwar keine Titel gewonnen, aber hatten immer Spaß.

Vor allem am Ende. Hätten sie erwartet, zum Abschluss so eine Saison hinzulegen?

Kühn: Nein, im Gegenteil: Als wir in die zweite Liga abgestiegen waren und wir einen neuen Trainer bekamen, war ich absolut skeptisch. Er hat dann gleich zwei meiner besten Freunde aus dem Kader geworfen, weil er sie nicht mehr brauchen würde. Da war ich schon sehr skeptisch, ob das alles laufen wird. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es das Beste war, was dem Verein passieren konnte. Er hat viele junge Leute geholt und den Kader komplett umgekrempelt. An so einen Erfolg mit dem Aufstieg und dem Einzug in die Play-offs hätte ich vorher trotzdem nicht gedacht.

Wie geht es weiter für Sie und das Team? Wechseln Sie nun auf die Trainerbank? Und was machen die Rams ohne ihren Kapitän?

Kühn: Nein, Trainer ist nicht mein Ding. Ich bleibe natürlich im Verein und werden bei den Alten Herren spielen. Vielleicht werde ich irgendwann mal so etwas wie Team-Manager werden. Aber das Schöne ist ja, dass mich die Mannschaft nicht mehr braucht. Da steckt so viel Talent drin, der Kader ist so jung, dass er über Jahre etwas aufbauen kann. Vielleicht werden wir das neue Köln-West (zwischen 2006 und 2010 vier Mal Deutscher Meister mit Spielern aus der eigenen Jugend, Anm. d. Red.). Die Rams haben eine überragende Jugendarbeit, auch die Damen sind sensationell gut. Wenn alles zusammenbleibt, traue ich dem Verein in den nächsten Jahren eine Menge zu.

Mitbekommen dürften das die Wenigsten. Skaterhockey hat kaum Zuschauer und Sponsoren. Selbst in einer Eishockey-Stadt wie Düsseldorf. Warum?

Kühn: Gute Frage. Aber vor zwei Jahren hat ja nicht mal die DEG Sponsoren gehabt. Skaterhockey hat es in der Großstadt schwer. In kleinen Städten gibt es überall eigene Skaterhockey-Hallen und viele Sponsoren. Auch vom Niveau her hat sich der Sport richtig entwickelt. Die meisten Vereine setzen nicht mehr auf alte Eishockey-Spieler, sondern bauen etwas Eigenes auf. Das funktioniert: Im Halbfinale sind jetzt drei Mannschaften, die komplett auf die Jugend setzen.