HSG spielt Angsthasenhandball

Düsseldorf. Nur eine Aufholjagd bewahrt den Zweitligisten vor einer bitteren Niederlage. So ist das 30:30 auch eher ein Punktgewinn.

Wer 13 Minuten vor dem Spielende mit sechs Toren im Hintertreffen ist, muss ein Unentschieden fast schon wie einen Sieg feiern. 20:26 lagen die Zweitliga-Handballler der HSG Düsseldorf schon gegen den HSC Coburg zurück, ehe die Mannschaft von Georgi Sviridenko zur furiosen Aufholjagd blies.

Keine sechs Minuten später hatte Robert Heinrichs die Torserie zum 25:26 abgeschlossen, der Aufstiegsanwärter war wieder im Spiel. Am Ende reichte es zu einem 30:30 (13:16) und einem Punkt, der im Rennen um den Relegationsplatz noch viel wert sein könnte.

Georgi Sviridenko zeigte sich jedoch besonders vom Auftritt in der ersten Spielhälfte wenig begeistert und fand wie schon in Schwetzingen deutliche Worte für die fade Handball-Kost, die immerhin 1215 Zuschauer zu sehen bekamen. "Was wir vorne gespielt haben, war nicht mal Regionalliga-Niveau. Ich kann mir nicht erklären, wieso wir momentan einen solchen Angsthasenhandball spielen", so der Trainer.

Nach einem noch zufriedenstellenden HSG-Start übernahmen die Gäste in der 20.Minute beim 11:12 durch Spielmacher Christian Pack erstmals die Führung. Bis zur Pause hatte Coburg den Vorsprung auf drei Tore ausgebaut. "Als sich bei uns Fehler einschlichen, ging es rasant abwärts. Keiner wollte Verantwortung übernehmen. Und wenn wir doch einmal zum Abschluss kamen, sind wir an Rene Selke gescheitert, der eine überragende Leistung gezeigt hat."

Immerhin konnte Kreisläufer Robert Heinrichs, der mit großem Kämpferherz selbst großen Anteil an der Aufholjagd hatte, der Partie etwas Positives abgewinnen: "Nach diesem Spielverlauf müssen wir das als Punktgewinn werten. Am Ende hatten wir etwas Glück, aber wir konnten uns einfach nicht auf diese Weise geschlagen geben." Als Düsseldorfs bester Torschütze Frantisek Sulc 55 Sekunden vor der Schlusssirene zum 30:30 traf, hielt es keinen Zuschauer mehr auf den Sitzen. Coburg vergab dann die letzte Chance.

Am Mittwoch kommt es zum Showdown im Kampf um den Relegationsplatz, wenn die HSG bei Verfolger TV Willstätt antritt, der heute die Möglichkeit hat, seinen Rückstand auf drei Zähler zu verkürzen. "Es war wichtig, dass wir die letzten 15 Minuten so gekämpft haben. Ich will diese Einstellung aber über 60 Minuten sehen", sagte Manager Frank Flatten. In der aktuellen Verfassung dürften die Trauben in der Ortenau hoch hängen.