Rudern Leonie Menzel ist schon wieder in Form
Düsseldorf · Nach langer Pause lädt der Ruderverband zum internen Test in die Nähe von Hamburg — und die Germanin überzeugt.
Für die Ruderinnen und Ruderer ist die aktuelle Lage besonders frustrierend. Wirklich im Fokus stehen sie nur alle vier Jahre bei den Olympischen Spielen. Darauf ist alles ausgerichtet: das Training, die Belastung, ja sogar das ganze Leben. Nicht wenige vernachlässigen Ausbildung, Studium oder Beruf in frühen Jahren, um sich so optimal wie möglich auf den großen Traum von Olympia vorbereiten zu können. Wer weiß schon, wie oft man im Leben das Glück hat, auf den Punkt nicht nur fit, sondern auch verletzungsfrei und in Form zu sein? Umso bitterer war es nun für viele Aktive, dass die Olympischen Spiele von Tokio wegen der Corona-Pandemie verschoben wurden.
Ein echter Ersatz war es natürlich nicht, aber dieser Tage kam nach langer Pause mal wieder so etwas wie Wettkampf-Feeling für die Athleten auf. Auf der traditionellen Regattastrecke in Ratzeburg nahe Hamburg trafen sich Frauen- und Männer-Skull sowie der Deutschland-Achter und die Leichtgewichtsskuller zum internen Vergleich. Lediglich Einerruderer Oliver Zeidler und die Riemenfrauen waren nicht dabei. Leonie Menzel vom Ruderclub Germania Düsseldorf zeigte sich derweil im Doppelzweier und -vierer — und schon wieder gut in Form.
Mit Doppelzweier-Partnerin Annekatrin Thiele (Leipzig) gewann Düsseldorfs Sportlerin des Jahres der vergangenen beiden Jahre das erste Rennen vor Franziska Kampmann/Carlotta Nwajide (Waltrop/Hannover). Der Männer-Zweier ging mit 25 Sekunden Rückstand auf die 2000 Meter lange Strecke und folgte Menzel/Thiele mit drei Sekunden Rückstand ins Ziel. Er konnte damit das Relationsrennen für sich entscheiden. „Im zweiten Rennen hatten wir Schwierigkeiten. Das war leider kein gutes Rennen. Aber dafür haben wir das ja gemacht, um zu üben“, sagte Menzel, die Zweite wurde. Bundestrainer Marcin Witkowski äußerte sich zufrieden: „Insgesamt war es eine sehr stabile Mannschaftsleistung, technisch haben sich alle verbessert.“
Im Doppelvierer lief es wieder richtig gut für Menzel/Thiele. Sie saßen in der zweiten Mannschaft mit Pia Greiten (Osnabrück) und Daniela Schultze (Potsdam) und setzten sich mit zwei Sekunden Vorsprung vor dem Team mit Frieda Hämmerling/Franziska Kampmann/Carlotta Nwajide/Michaela Staelberg (Kiel/Waltrop/Hannover/Krefeld) durch. „Über den Sieg im Vierer haben wir uns sehr gefreut. Wir konnten locker in das Rennen gehen und einfach Spaß haben. Wir konnten alles umsetzen, was wir uns vorgenommen haben.“
Langsam in die Saison findet auch der Nachwuchs der Germania. Training in Großbooten ist schon lange wieder möglich, mittlerweile finden auch wieder Testwochenenden in Krefeld statt. Aber manchmal sind mehr Absprachen erforderlich, wie zum Beispiel für das Krafttraining. Die Anzahl im Raum ist noch begrenzt. Aber: Die Leistungssportler haben wieder kurzfristige Ziele vor Augen.
So haben vier junge Düsseldorfer nach erfolgreichen Ergometer-Tests die Tickets für die U 19-EM-Qualifikation Ende August in Hamburg gelöst. Hendrik Weskamp mit Simeon Falger (WSVD) und Ben Wolke mit Nathan Quelle im Zweier sowie Maurice Krutwage im Einer. Und mit sechs Booten geht es kommende Woche zu den EUROWS nach Linz/Österreich.