Betreuung Nach langer Pause der erste (kurze) Kita-Tag

Willich/Tönisvorst. · In Willich und Tönisvorst ist der eingeschränkte Regelbetreib gestartet – der hilft nicht allen Eltern weiter.

Sofia wird am Montag an der Kita Panama in St. Tönis von ihrer Mutter abgeholt – für viele war es der erste Kita-Besuch seit drei Monaten.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Für viele Kindergartenkinder dürfte sich der Kita-Tag am Montag angefühlt haben, wie der erste. Und in gewisser Weise war er das ja auch, zumindest der erste seit drei Monaten.

Auch in Willich  und Tönisvorst dürfen seit Montag wieder alle Kita-Kinder in ihren Einrichtungen betreut werden. Die Notbetreuung endet damit – was allerdings bedeutet, dass es auch für die sogenannten systemrelevanten Eltern nur noch ein eingeschränktes Betreuungsangebot gibt.

„Grundsätzlich reduzieren alle Einrichtungen entsprechend der Regelung das Betreuungsangebot um zehn Stunden“, so Michael Süßbeck, Fachbereichsleiter Tagesbetreuung für Kinder in Willich. „Abweichungen nach unten oder oben müssen vom Landesjugendamt genehmigt werden.“ Bisher liege ihm ein Antrag eines freien Trägers auf Erhöhung vor. „Dazu gibt es jedoch noch keine Entscheidung des Landesjugendamtes.“ Das örtliche Jugendamt müsse dazu Stellung nehmen und es gebe noch offene Fragen.

Nicht alle Eltern kommen mit dieser Regelung gut zurecht. Bislang gebe es einzelne Rückmeldungen von Eltern, die mit der Stundeneinschränkung Schwierigkeiten haben, so Süßbeck. Man versuche insofern Flexibilität zu erreichen, indem man anbiete, beispielsweise die 35 statt 45 Stunden auf vier Tage zu verteilen. „Auch dazu wird die Praxis zeigen, ob dies funktioniert“, so Süßbeck. „Grundsätzlich ist jedoch festzustellen, dass dem Land diese Problematik bekannt war und es sich ausdrücklich dahingehend positioniert, dass dies für zumutbar gehalten wird.“

Auch in Tönisvorst wird die Betreuung in den Kindertagesstätten für alle um zehn Stunden pro Woche reduziert. „Die Einrichtungen haben sich mit den Eltern abgestimmt und versuchen ein breites Spektrum abzudecken“, sagt Lars Schaath, Fachbereichsleiter für Schule, Kitas und Familienzentren in Tönisvorst. Die meisten Einrichtungen könnten bis etwa 15 Uhr Betreuung anbieten, in einer Kita sei bereits um 14.30 Uhr Schluss.

„Wir versuchen flexibel Vieles möglich zu machen“, so Schaath. Eine Umverteilung der Stunden auf beispielsweise vier Tage hält er in Tönisvorst allerdings für kaum machbar. „Wir haben in den städtischen Kitas normalerweise ein offenes Konzept ohne feste Gruppen. Nun haben wir aber Betreuungsgruppen mit festen Bring- und Abholzeiten gebildet.“ Ein Wechsel zwischen den Gruppen sei daher nicht möglich.

Das Gebot, die Betreuungsgruppen nicht zu durchmischen, sei auch mit ein Grund, warum man an den drei Wochen Schließzeit während der Sommerferien festhalte. „Eine Notbetreuung können wir in den Kitas nicht anbieten“, sagt Schaath. Man müsse zudem sehen, dass die Erzieher ihre Urlaube nehmen können. „Wenn wir die weiter durchs Jahr schleppen, ist den Eltern am Ende auch nicht geholfen.“

Der Tönisvorster Ferienspaß in seiner ursprünglichen Form ist längst abgesagt. Stattdessen soll es eine Notbetreuung im Schulzentrum geben. „Die Plätze hierfür werden zunächst jenen Eltern angeboten, die sich bereits für den Ferienspaß angemeldet hatten“, sagt Schaath. Ob es darüber hinaus noch Plätze geben wird, hänge auch davon ab, wie viele Betreuungskräfte für das Angebot gewonnen werden können.

In Willich werden die Einrichtungen in den Sommerferien ebenfalls zeitgleich schließen. Für Kinder, deren Eltern einen entsprechenden Bedarf anmelden, ist aber auch dort ein zentrales Ferienangebot geplant. Die Anmeldefrist hierfür ist eigentlich schon seit einiger Zeit abgelaufen, „aber vor dem Hintergrund der aktuellen Situation wurde über die Elternbeiräte der Einrichtungen kommuniziert, dass auch kurzfristige Bedarfe noch berücksichtigt werden können“, so Fachbereichsleiter Süßbeck.