Autorin aus Tönisvorst Tönisvorster Autorin veröffentlicht ihren dritten Krimi

Tönisvorst. · Tönisvorst bringt viele Autoren hervor: Marion Feldhausen hat ihren dritten Kriminalroman veröffentlicht. „Der Himmel so rot“ heißt er und beschäftigt sich mit den Verbrechen der Wehrmacht 1944 in Norditalien.

Der Himmel so rot“ heißt der dritte Kriminalroman von Marion Feldhausen.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

„Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.“ Als die Tönisvorster Autorin Marion Feldhausen auf dieses Zitat von Franz Kafka stieß, wusste sie, dass sie den Kompass für ihre Arbeit gefunden hatte. Feldhausen schreibt nicht einfach nur Krimis. Sie nutzt das Genre vielmehr, um auf Themen aufmerksam zu machen. „Wenn ich in der Zeitung etwas lese, das mich auf der Welt empört, beginne ich zu recherchieren“, erzählt die Autorin, „und wenn ich die Informationen zusammengetragen habe und merke, dass es mich gepackt hat, dann überlege ich, wie ich das in eine Romanhandlung einbauen kann.“

Das Ergebnis sind drei Krimis, die alle ganz unterschiedlich sind und doch die gleiche Handschrift tragen. So hat die Tönisvorsterin, die in Duisburg aufwuchs und in Düsseldorf Soziale Arbeit studiert hat, sich in ihrem Debütroman „Himmelskinder“, der 2012 erschien, mit der Verschleppung osteuropäischer Mädchen in deutsche Kinderbordelle beschäftigt. Grundlage war der sogenannte Sachsensumpf, eine angebliche Affäre um Kinderprostitution, in die hochrangige Persönlichkeiten aus Justiz und Politik verwickelt sein sollten.

Ein Jahr später veröffentlichte Feldhausen mit „Friedensengel“ einen Kriminalroman, der sich mit illegalem Waffentransport, Kriegsverbrechen und Menschen, die plötzlich verschwinden und nie wieder auftauchen, beschäftigt und den Leser nach Kolumbien führt. „Meine Tochter lebte zu der Zeit in Kolumbien, dadurch bin ich auf das Thema aufmerksam geworden“, erinnert sich die Autorin.

Feldhausen legt wert auf eine sachliche und distanzierte Sprache

Auch auf das Thema ihres jüngsten Kriminalromans ist Feldhausen im Ausland gestoßen. Die leidenschaftliche Wanderin ist häufig in Nordortalien unterwegs, wo sie immer wieder Partisanendenkmäler sah. Sie begann, sich in die Geschichte einzulesen, und suchte nach einem Dreh, die Historie mit aktuellen Geschehnissen zu verbinden. Wie immer spielt auch dieses Buch zum Teil in Duisburg, der Heimatstadt der Autorin.

Am Kaiserberg findet ein Schatzsucher vergrabene Lire-Münzen, ein Amulett und menschliche Knochen. Hauptkommissarin Sofia Barucchi, Deutschitalienerin, übernimmt, aber ihre Ermittlungen werden behindert. Doch die Kommissarin findet eine Spur, die sie nach Norditalien führt, wo sie auf die Verbrechen der Wehrmachtsoldaten stößt, die 1944 ganze Dörfer ausgelöscht haben. Von dort schlägt Feldhausen den Bogen in die deutsche Gegenwart, indem sie ins Milieu rechter Motorradclubs eintaucht.

Bei aller Emotionalität für ihre gesellschaftskritischen Themen, bleibt die Sprache der Autorin stets sachlich und distanziert. Viel Wert legt Feldhausen auf einen gut recherchierten Hintergrund und die Personenporträts. Darüber hat sie auch ihre Liebe zum Schreiben entdeckt. „Ich arbeite mit suchtkranken Strafgefangenen“, erzählt die Autorin, „für diese Arbeit muss ich die Charaktere der Menschen analysieren, ihre Geschichte ergründen und beschreiben. Dabei habe ich gemerkt, dass ich das gerne mache.“ So haben auch die Protagonisten in den Krimis von Feldhausen immer eine Geschichte und eine Persönlichkeit.

Übrigens ist die Autorin jetzt, da ihr drittes Buch auf dem Markt ist, nicht untätig, sondern nutzt die Corona-bedingte Alltagspause, um sich eines neuen Themas anzunehmen. „Im Virunga-Nationalpark sind internationale Firmen dabei, Bodenschätze zu plündern“, erzählt die Tönisvorsterin. Der Nationalpark im Kongo gehört zu den ältesten Schutzgebieten Afrikas. Dass dort die Natur zerstört, die Tiere vertrieben und der Boden ausgebeutet werden soll, lässt Feldhausen nicht kalt, und die Autorin hofft, mit ihrem Buch auch andere auf die Problematik aufmerksam zu machen und – vielleicht sogar das „gefrorene Meer“ im Leser zu zerschlagen.