Radsport in Düsseldorf SG Radschläger: Gute Adresse für Radsport-Talente

Die SG Radschläger hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Auch heute ist der Verein sehr aktiv und erfolgreich.

Foto: Radau

Düsseldorf. Jung, dynamisch, laut — so stürmte 1970 ein neuer Verein Düsseldorfs Radsport-Bühne: Die SG Radschläger. Als „Vater“ des Projekts sorgte Kurt Spanihel nicht nur dafür, dass die Radschläger schon bald im Spitzensport Fuß fassten, er „verkaufte“ ihre Erfolge als engagierter PR-Mann in eigener Sache auch einer Öffentlichkeit, die bis dato mit Radrennenen wenig am Hut gehabt hatte. Bis heute ist die SG Radschläger Düsseldorfs aktivster und erfolgreichster Radsport-Club im Leistungssport geblieben — auch wenn es unter dem aktuellen Präsidenten Sascha Grünewald nicht mehr ganz so spektakulär zugeht wie damals in den Glanzzeiten. Aber dieses Problem haben (fast) alle Radsport-Vereine bekanntlich gemeinsam.

„Der Kurt Spanihel war ein Radsport-Verrückter im besten Sinne“, erinnert sich Andreas Biletzki an die einstigen Glanzzeiten der SG, „dem war nichts zu viel. Für uns Fahrer war er rund um die Uhr erreichbar.“ Biletzki gehörte jenem inzwischen legendären Nachwuchs-Vierer der Radschläger an, der 1980 in Frankfurt die deutsche Bahn-Meisterschaft gewann. Axel Meise, Andreas Biletzki , Stefan Trube und Michael Tups bildeten das Erfolgs-Quartett, das den haushoch favorisierten Dortmundern (mit den späteren Profis Thorsten Rellensmann und Ralf Hofeditz) damals den Titel wegschnappte. Spanihel schleppte seine Gold-Jungs anschließend nicht nur durch Düsseldorfs Zeitungsredaktionen, er ließ sie wenig später bei „Rund um die Kö“ außerdem gegen die deutsche Bahn-Nationalmannschaft antreten. Ergebnis: Die vier Radschläger gewannen - und wer sich in der Stadt für Sport interessierte, war begeistert. Dies war nur einer von vielen spektakulären Coups, die Spanihel mit seinem Verein landete. Oft setzte er Ideen in die Tat um, die sich andere nicht einmal vorstellen konnten. Noch ein Beispiel: Wenig später verpflichtete er eine komplette russische Amateur-Nationalmannschaft und ließ sie für den Verein aus Düsseldorf antreten.

Aus dem Meister-Vierer von 1980 gelang Andreas Biletzki übrigens eine respektable Sportler-Karriere. In den 80er Jahren fuhr er unter dem damaligen Trainer Udo Hempel in der Bahn-Nationalmannschaft. Später bestritt er an der Seite des ehemaligen Amateur-Vizeweltmeisters Uwe Messerschmitt eine ganze Reihe von Sechstagerennen, wurde dreimal deutscher Vizemeister und gewann beim silbernen Adler in Köln die inoffizielle Europameisterschaft.

Und heute? In Ruben Zepuntke fährt ein ehemaliger Radschläger auf der World Tour der Profis mit — immerhin die höchste Liga im internationalen Radsport. „Der Ruben kam als Riesen-Talent zu uns“, erinnert sich Sascha Grünewald, „damals betreute ich die Sparte Triathlon. Ursprünglich war ich Schwimmtrainer. Aber Ruben wollte in den Radsport und mit mir weitermachen. Das fand ich spannend.“ Heute kümmert sich Grünewald als Präsident um die neuen Talente der SG.

Bei den Radschlägern haben sie beste Möglichkeiten. Zur sportlichen Betreuung kommt — in Kooperation mit der Hulda-Pankok-Gesamtschule — die schulische Ausbildung. „Über 90 Prozent unserer Jungen und Mädchen verlassen uns mit dem Abitur in der Tasche“, sagt Grünewald. Für eine eigene Bundesliga-Mannschaft ist die Zahl der Nachwuchssportler(innen) inzwischen zwar zu gering geworden, aber da die SG Radschläger als gute Adresse bekannt ist, bringt Grünewald seine besten Fahrer(innen) regelmäßig im Team des Landesverbandes NRW unter. Man wird auch künftig von ihnen hören . . .