Taekwondo: Geller legt alle auf die Matte

Mit 82 Jahren ist der Düsseldorfer nach wie vor sportlich aktiv. Auch der Polizei in Neuss erteilt der Senior „Kampf“-Unterricht.

Düsseldorf. Es macht ihm "wahnsinnig viel Spaß", aus Brettern Kleinholz zu machen. Edgar Geller weiß zudem genau, wie man Fäuste, Füße und den Körper als Waffe einsetzt. Er ist sportlich mehr als fit, bildet Polizisten (in Neuss) in harten Überlebens-Kampftechniken aus, gibt Kurse in Selbstverteidigung, fährt einen schnellen Sportwagen - seit 50 Jahren unfallfrei - und hat eine Pazifistin zur Frau. Doch das Besondere an ihm ist ohne Zweifel etwas anderes: sein Alter. "Ich möchte so gerne mit 92 Jahren noch genau so aussehen wie heute mit 82", erklärt Edgar Geller mit einem breiten Lächeln. Nach diesem Blick glaubt man dem Sportverrückten, der in seiner Jugend geschwommen, Ski gefahren ist und viel Tennis gespielt hat, dass er ohne viel Federlesens jeden ausgewachsenen Mann ins Reich der Träume schicken kann. Die 250 Wiederholungen beim Hanteltraining sind für ihn ebenso selbstverständlich, wie seine These, dass man mit frühem Zubettgehen ("spätestens 22 Uhr!") ein fittes Leben führt - trotz der Zigarette, die er ab und zu mal verdrückt.

Seine Gürtel widmet er seinem Trainer "Meister" Yo Iong Lee

Vor zwölf Jahren hat Edgar Geller erst mit Taekwondo angefangen. Der Respekt seiner Mitschüler damals war groß, die seines Trainers nach der ersten Gürtelprüfung nicht minder. Und die Anerkennung wurde noch größer, als der Senior den jungen Männern die Titel bei deutschen Meisterschaften wegschnappte. Dabei konnte ihn auch kein dreifacher Rippenbruch stoppen, den er vor vier Jahren erlitten hatte. "Meine jüngeren Konkurrenten hatten wohl immer Angst, dass ich einen Herzanfall bekomme, wenn sie mich auf die Matte werfen", so Geller. "Also habe ich sie dann schon vorher flach gelegt. Und dann kam der Appetit mit dem Essen, und ich habe einen Gurt nach dem anderen gemacht." Die widmet er vor allem seinem Trainer "Meister" Yo Iong Lee, der in Hilden eine Kampfsportschule leitet. "Ihm gebührt auf diesem Wege ein großes Dankeschön", meint der 82-Jährige, der bereitwillig Auskunft über seinen Lebensweg gibt.

Den meisten Spaß hat er trotz zweier Verletzungen beim Sport

Der geborene Berliner ist in Campina, Rumänien, aufgewachsen und erst 1980 wieder zurück nach Deutschland gekommen. Er leitet heute noch ein Übersetzungsbüro und arbeitet als Berater im Bereich von Gießerei-Technik. Doch den meisten Spaß hat Geller, wenn er sportlich aktiv ist. Beim Kleinholz machen, hat sich der Kampfsportler, für den "rüstig" wie ein Schimpfwort erscheinen würde, übrigens auch schon verletzt. Dem staunenden Zuhörer beschreibt er, dass er drei Holzplatten nacheinander mit der Hand durchschlagen wollte. "Bei der dritten hat das dann nicht mehr geklappt, weil ich meine Hand nicht richtig gedreht habe", erklärt Edgar Geller. Richtig gestört hat es ihn nicht. "Ich habe natürlich weiter gemacht." Neue Gürtel, Bretter, Steine, Zementplatten . . .

Edgar Geller

geboren 19. Dezember 1925 Familienstand verheiratet Erlernter Beruf Ingenieur, Technischer Berater Sprachen rumänisch, deutsch, italienisch, französisch, englisch Hobbys Kampfsport, Schwimmen, Tennis, schnelle Autos Erfolge zweiter schwarzer Gürtel, - zweiter Dan, im Herbst steht die Prüfung zum dritten Dan an Kursus Im Oktober gibt Geller einen Selbstverteidigungskurs im Marienhospital, Info-Tel: 0172-7721399