Tischtennis/Borussia: Nachtschicht im Europacup
Borussias Manager Andreas Preuß schaute sich gestern Abend kurz vor 20 Uhr etwas nervös um. Nicht nur die rund 30 Plätze für die Fans des deutschen Tischtennis-Rekordmeisters waren frei in der Heuchelhofhalle.
Düsseldorf. Auch viele Würzburger kamen verspätet zum ersten Finale um den ETTU-Pokal, das deshalb rund eine halbe Stunde später begann und bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet war. Rund um Würzburg staute sich der Verkehr, selbst die Anfahrt aus kürzester Entfernung gestaltete sich schwierig.
Den Vogel schoss allerdings die Fan-Gruppe der Borussia ab: Der Bus mit den 30 Fans und Geschäftsführer Jo Pörsch und Klubsprecher Alexander Schilling brauchte sieben Stunden für die 300 Kilometer durch zahlreiche Staus auf der Autobahn A3 und war erst eine halbe Stunde nach 21 Uhr in der Halle. Da hatte Jun Mizutani bereits in einem dramatischen Fünf-Satz-Spiel gegen Tan Ruiwu den ersten Punkt für die Gäste erobert. Petr Korbel hatte auch schon vier Sätze hinter sich und sah beim 7:2 im fünften Satz wie der sichere Sieger aus.
Doch aus der kurzen Anwesenheit für die Fans der Borussia und der Hoffnung auf ein glattes Ergebnis wurde nichts. Die Entscheidung wird ohnehin erst im Rückspiel am 6. Mai am Staufenplatz fallen. Denn Korbel vergab selbst ein 9:7 bei eigenem Aufschlag und verlor gegen Leung Chu Yan, so dass die Würzburger auf 1:1 ausgleichen konnten.
Bereits morgen geht es für die Borussen weiter. Das letzte Bundesligaspiel der regulären Saison gegen den TTC Jülich steht an. "Das ist nicht weniger wichtig", sagt Preuß, "diese West-Derbys sind immer ganz heiße Kisten." Selbst wenn Jülichs Spitzenspieler Lars Hielscher leicht angeschlagen und nicht im Vollbesitz seiner Kräfte zu sein scheint.
Schließlich haben der Japaner Seiya Kishikawa und der Portugiese Marcos Freitas eine überraschend gute Saison gespielt. Angesichts von nur einem Spiel Vorsprung gegenüber den punktgleichen Würzburgern (spielen in Gönnern) wird dies ein Ritt auf der Rasierklinge im Kampf um den dritten Platz, der die wohl sichere Teilnahme an der Champions League der kommenden Saison bedeutet.