Volleyball: Deutsches Team schlägt sich ein
Mit dem Pflichtsieg gegen den Taiwan erhalten sich die Spieler von Trainer Moculescu den Traum von Olympia in Peking.
Düsseldorf. Herr Hung lächelte. Schöner Dome, schönes Feld, schönes Erlebnis. Doch dem Volleyballer aus Taiwan mit dem Vornamen Jung Chung verging das Lächeln schnell. Spätestens nach dem ersten Ballwechsel des am Freitag gestarteten Olympia-Qualifikationsturniers.
Der Mannschaftsführer der Taiwanesen rauschte mit einem Mitspieler zusammen, hielt sich die schmerzende Seite. Zwar fanden er und seine Mitspieler im Laufe der Begegnung den Humor wieder. Schließlich erfüllten sie die Vorgabe ihres Trainers Jung Hsiang Chang in allen drei Sätzen: "Wenn wir 15 bis 20 Punkte gegen Deutschland machen, ist das ein Erfolg."
Doch am Ende waren die Gäste, deren Mannschaftsliste sich liest wie die Speisekarte eines chinesischen Restaurants, erwartungsgemäß ohne echte Siegchance. Das deutsche Team entledigte sich der Pflichtaufgabe souverän und siegte mit 3:0 (25:18, 25:15, 25:17). Der extra für den Aufschlag eingewechselte Friedrichshafener Christian Pampel beendete den ersten Durchgang mit einem Ass. Im zweiten machte es ihm Marcus Böhme nach. Das sagte alles über die Überlegenheit des Gastgeber-Teams in Annahme und Aufschlag, das in 1:14 Stunden als Sieger feststand.
Ein kurzweiliges Vergnügen für die rund 3000 Zuschauer, die trotz des schönen Wetters und des nachmittäglichen Beginns gekommen waren - zumindest so viel, dass die unteren Tribünen an den Längsseiten des Feldes voll besetzt waren. "Ich hätte nicht gedacht, dass es bei so einem Gegner und dem Termin so eine stattliche und laute Kulisse gibt", sagte Mannschaftskapitän Björn Andrae. Immerhin habe er rund 30 Fans selbst mitgebracht. "Da muss es ja voll werden."
Seine persönlichen und die übrigen Fans wurden mit einer gelungenen Vorspeise der Veranstaltung für ihr Kommen belohnt. Bundestrainer Stelian Moculescu hatte mit den Seinen die richtige Wahl getroffen und den schwächsten Gegner (39. der Weltrangliste, Deutschland ist 19.) zum Auftakt bestellt. "Bei allem Respekt: Taiwan ist eine nette Mannschaft, aber es gab heute keine schwierigen Momente", so der 58-Jährige, "meine Mannschaft hat das gut gelöst. Aber erst wenn die Hütte brennt, wird es sich zeigen." Und sein Gegenüber Jung sagte artig, dass Deutschland eine große Mannschaft sei.
Am Samstag wird sein Kapitän, Herr Hung, wieder lächeln, wenn er sein Team auf das Feld führt. Alleine des Erlebnisses wegen. Als mit 25 Jahren ältester Spieler wird er die im Schnitt 18,8 Jahre jungen Asiaten schon wieder aufgebaut haben. Um 17 Uhr geht es gegen Spanien, Deutschland (gegen Kuba) ist drei Stunden später dran. Und auch am Sonntag (12 Uhr gegen Kuba) werden wieder rund 50 taiwanesische Fans den tapfer kämpfenden Außenseiter unterstützen, während die Deutschen - wenn der Plan aufgeht - um 15 Uhr gegen Spanien um das Peking-Ticket spielen.