Lucan-Prozess im September

Das Landgericht hat die Anklage zugelassen.

Düsseldorf. Ein halbes Jahr ist es her, dass Staatsanwalt Christoph Kumpa die Anklageschrift fertiggestellt und an das Düsseldorfer Landgericht weitergeleitet hat. Jetzt ist es entschieden: Fast neun Jahre nach dem gewaltsamen Tod der damals 27 Jahre alten Susanne Lucan in Bilk wird ihr Ex-Freund vor Gericht gestellt. Es ist der Mann, den die Ermittler seit Jahren für den Täter halten. Wegen Mordes.

Der damals 30-jährige Thomas S. geriet rasch in den Fokus der Kripo. Er war am Abend vor Susanne Lucans Tod im November 2004 mit ihr zusammen gewesen, hatte sie nach eigener Aussage sogar ins Bett gebracht. Am nächsten Tag war er unter den Gästen, die zur Geburtstagsfeier der jungen Frau wollten und vor der verschlossenen Tür standen — bis die Feuerwehr diese aufbrach und die Leiche fand. Erschlagen auf dem Bett.

Thomas S. trat verzweifelt auf — doch wenig später stellte sich heraus, dass er bereits eine neue Beziehung hatte. Mit der Frau, die er inzwischen geheiratet hat. Aber: Die Ermittler konnten ihm nie zweifelsfrei nachweisen, dass er sich zum Todeszeitpunkt in der Wohnung befunden hat. Rein theoretisch hätte Susanne Lucan nach dem Abschied von S. auch einem anderen Täter die Tür öffnen können — doch Hinweise auf diesen gab es nie.

Gutachten aus München und Jena haben die Todeszeit der jungen Frau im vergangenen Jahr aber so weit eingegrenzt, dass es aus Sicht der Staatsanwaltschaft jetzt zumindest als wahrscheinlich gilt, dass Lucan starb, als S. nach eigener Aussage noch bei ihr war. „Die Kammer hat selbst Gutachten eingeholt, um das zu überprüfen“, erklärt Michael Scholz, Sprecher des Landgerichtes, am Dienstag auf WZ-Anfrage. Und hat daraufhin entschieden: „Die Anklage wird zugelassen.“ Am 17. September soll der Prozess gegen Thomas S. beginnen — Termine sind bis zum 19. Dezember angesetzt. Als unabhängige Sachverständige soll dann auch Stefanie Ritz-Timme, Direktorin des rechtsmedizinischen Instituts der Uni-Klinik, dabei sein.

Staatsanwalt Christoph Kumpa hofft nun endlich auf einen Abschluss des langen Verfahrens: „Wenn ich nicht eine Verurteilung für wahrscheinlich halten würde, hätte ich nicht Anklage erhoben.“