Düsseldorf Markt für Büroimmobilien bricht fast alle Rekorde

Große Makler reiben sich die Hände: Verkäufe von über drei Milliarden Euro, 46 Prozent mehr Vermietungen, sinkende Leerstände.

Düsseldorf. Aktuell kommen immer mal wieder Sorgen auf, ob Düsseldorf seine Wirtschaftskraft halten kann. Die großen Immobilienmakler können da nur mit dem Kopf schütteln. Ob Jones Lang Lasalle (JLL), CBRE, Colliers oder BNP Real Estate, sie alle jubeln beim Rückblick auf 2015 über Rekorde am Standort Düsseldorf.

Und im neuen Jahr sehe es auch weiter gut aus. „Düsseldorf ist in der Topliga der deutschen Bürostandorte noch einmal um zwei Plätze auf Rang fünf aufgestiegen“, sagt Marcel Abel, Düsseldorfer Geschäftsführer von JLL. So überholte die Landeshauptstadt bei den Verkäufen Köln und Stuttgart.

Tatsächlich wurden im vergangenen Jahr erstmals Immobilien für mehr als drei Milliarden Euro in der Landeshauptstadt und direkter Umgebung (Ratingen, Hilden, Erkrath, Neuss) verkauft. Bei den Vermietungen wurde mit knapp 600 Abschlüsse ein Gesamtvolumen von 472 500 Quadratmetern realisiert — ebenfalls ein ganz außergewöhnliches Ergebnis, gegenüber 2014 betrug der Zuwachs stramme 46 Prozent, nur 2007 wurden mehr Büros in Düsseldorf neu vermietet.

Im Mietsegment schlagen vor allem die vielen Großdeals zu buche, allen voran der Umzug der Telekom zum Seestern oder der von Trivago in den Hafen. Die Dynamik im Hafen beweist auch das Großprojekt „Float“ an der Franziusstraße, in die Gebäude von Renzo Piano zieht 2016 die Eon-Tochter Uniper.

Zur Relativierung der Rekord-Meldungen muss gesagt werden, dass der Büromarkt in ganz Deutschland 2015 brummte wie kaum je zuvor. Und: Hinter der gewaltigen Verkaufssumme von 3,06 Milliarden Euro stecken — etwa im Falle der Kaufhof-Häuser an Kö und Wehrhahn — manchmal auch bloße Eigentümerwechsel bei den Unternehmen. Großverkäufe im Bereich Handel waren auch das Sevens oder die Arkaden am Bilker Bahnhof. Auf die Frage, warum die Investoren so auf Düsseldorf stehen, nennt Abel vor allem die „sehr stabilen Mieten, starke Wirtschaft und die lebendige Stadt“. Unter internationalen, vor allem französischen Anlegern gelte Düsseldorf als heißer Geheimtipp.

Die Prognose für 2016 fällt nicht ganz so rasant aus, weil die ganz großen Neubauprojkete „nicht in der Pipeline“ (Abel) sind. Und wer im Bestand 20 000 m2 oder mehr mieten will, hat es auch schwer. Viel ist da außer der alten Vodafone-Zentrale am Seestern nicht mehr frei. Dementsprechend geht der büroflächenleerstand weiter zurück, freilich umfasst er immer noch 805 000 m2 oder 8,8 Prozent.